Samstag, 2. August 2014

Traunstein via Zierlersteig (UIAA II) - Versuch am 01.08.2014

Gestern am 1.August stand der Zierlersteig auf dem Programm. Dieser nicht markierte Weg auf den Traunstein ist auch in den meisten Karten nicht eingezeichnet und deshalb ohne Vorabinfos auch nicht ganz so leicht zu finden.
Gestartet sind ich und mein Papa am Hernlersteig-Parkplatz (der bei dem sich die Infotafel für den Traunsteinklettersteig befindet).
Es geht gleich zu Beginn über schöne Wege durch den Wald. Erst auf dem Hernlersteig und dann weiter in Richtung Kaltenbachwildnis.




Mystische Stimmung in der Kaltenbachwildnis. Es ist noch alles nass vom Nebel.


 Erst geht es bergauf und dann auf den gesicherten Steigen wieder hinab in die "Wildnis".
Man gelangt zu einem kurzen Tunnel.


 Durch diesen hindurch und weiter bis zu einem Kletterfelsen. Nach diesem Felsen kommt eine markante Rechtskurve. Direkt in dieser Kurve führt nach rechts ein Steig in den Wald. Hier kommt man zum Zierlersteig.
Oder man geht noch etwas weiter, bis man auf einen breiten Schotterforstweg trifft. Diesem Weg bergan etwas folgen bis in einer leichten Rechtskurve ebenfalls ein deutlicher Steig in den Wald führt. Dies ist der eigentliche Startpunkt des Zierlersteiges. (Zumindest ist es in meiner Onlinekarte am Handy so eingezeichnet).
Wenn es sehr nass ist ist eventuell diese zweite Variante die Bessere, obwohl es ein bisschen weiter ist.
Ziemlich stark verwachsen sind aber beide Wege im unteren Teil, aber dennoch leicht zu folgen, wenn man den Einstieg erst einmal gefunden hat.

Einer muss voran gehen und den Tau von den Blättern streifen :-)

 Am oberen Rand des Kletterfelsens wirds dann besser.
 Ab nun ist der Steig gut ausgetreten und deutlich zu erkennen.

Der Kletterfelsen von oben hinten.
Überall legt sich der Nebel ab.
Doch an der "Überraschung" ist bereits die Sonne herausgekommen und beginnt den Nebel wegzubrennen, was auf trockene Verhältnisse in den Kletterstellen hoffen lässt.

An der "Überraschung"



Auch beim Bilck zum Gipfel sieht es so aus, als würde der Nebel bald versschwunden sein.
Weiter geht es am Grat in Richtung Zierlerberg.


... und man gelangt nach wenigen weiteren Höhenmetern zur ersten Kletterstelle.
 Es geht zwischen den Felsen durch einen Spalt um dann auf der anderen Seite etwas ausgesetzt ein bis zwei Meter zu queren.




Die kurze Querung ist übrigens sehr gut mit Bohrhaken ausgestattet und man könnte hier gut mit Seil sichern. Schwierigkeit in etwa -II würde ich schätzen. Hier war der Fels schon halbwegs abgetrocknet und daher kein Problem.

Weiter geht es in sehr schöner Kulisse durch lebendes und totes Nadelgehölz immer in Richtung Zierlerberg...
 und immer wieder ergeben sich schöne Tiefblicke auf den Traunsee.

Ein Stück weiter oben kommt man zu eigenartig geschichteten Steinmauern. Wer braucht mitten am Berg eine Gartenmauer?
 Eine der ganz wenigen Markierungen.
Ein schwarzer Pfeil in der Bildmitte weist den richtigen Weg
Es geht weiter über tote Bäume und durch den Wald und man hat die Qual der Wahl zwischen Himbeeren und Erdbeeren.

Irgenwann ist man dann am Zierlerberg angekommen. Hier verliert sich der Weg stellenweise zwischen Gestrüpp und umgefallenen Bäumen. Doch man geht einfach immer am Grat entlang...

Bis man ganz oben angelangt ist und der Weg wieder ein paar Meter nach unten führt.
Leider wieder genau hinein in die Nebelsuppe.
Blöderweise folgen genau hier die ernsteren Kletterstellen.
Es gilt eine Felsstufe zu erklimmen. Die nochdazu doch ziemlich ausgesetzt ist. Von oben tropf überall Wasser auf den Fels. Sehr unangenehm rutschig...
Nach eingem probieren ist diese Stelle geschafft. Auch hier steckt ein einzelner Haken in der Mitte der Kletterstelle, der aber ziemlich solide wirkt.
Hat man diese Stelle geschafft geht es direkt um den Felsen herum und man kommt zu dieser Gedenktafel:
Wichtig! Nach der Gendektafel geht es gleich links über eine kurze Kletterstelle in eine Latschengasse. Nicht den Steigspuren folgen die gerade aus weiterführen. Diese sind extrem ausgesetzt und wirkten sehr gefährlich!
Doch nun standen wir eben vor dieser kurzen Kletterstelle in die Latschen und kamen da erst mal nicht rauf. Alles nass und rutschig, und nur kleine Tritte. Links eine Latsche zum hochziehen...
Wir waren gerade am Überlegen und eigentlich schon am Abbrechen, als ein anderer Bergsteiger nachkam. Nach dessen Auskunft sollten ab hier die schwiergsten Kletterstellen aber vorbei sein. Zumindest bei guten Bedingungen. Welche aber heute absolut nicht der Fall waren.
Wir schauten uns die Stelle also nochmals an und mit der Gewissheit, dass wir diese im Falle eines Rückzuges gut an den Latschen mit einer Bandschlinge entschärfen könnten überwanden wir auch diese kurzen Klettermeter.
Weiter gings dann durch die Latschengasse...
... und nach wenigen Höhenmetern kommt man in die Zierlerrinne
 
Gleich zu Beginn wartet eine erste Steilstufe. Normalerweise Schwierigkeit II, aber kleine feuchte Tritte...
Ich kletterte die Stufe fast bis ganz nach oben. Merkte aber, dass hier ein Abklettern für mich unter diesen Umständen wohl nicht mehr möglich wäre, oder zumindest ein zu hohes Risiko darstellen würde, welches ich nicht eingehen möchte.
Papa probierte die Stufe noch rechts zu umklettern was aber weiter oben noch schwieriger wird.
Auf  Grund der schlechten Rückzugmöglichkeiten und der Tatsache, dass wir nicht sicher wussten wie es wirklich noch weiter geht, entschlossen wir uns hier abzubrechen. Lagen hier doch noch etwa 500hm bis zum Gipfel vor uns.

Die zu überwindende Steilstufe.
 In der mitte hinten die Stufe

Doch nun galt es natürlich auch die bereits erkletterten Stellen wieder abzuklettern, und das bei nassem Fels.
Wir wollten kein zusätzliches Risiko eingehen und machten wo es möglich war mit Bandschlingen eine A0 aus der Sache.
Die Abkletterstelle nach der Gedenktafel mit einer Bandschlinge an der Latsche etwas entschärft


In der Ausgesetzten Felsstufe nutzten wir ebenfalls den geschlagenen Haken und ein Felsköpfel für die Bandschlingen. Diese erleichterten zwar die Abkletterei, doch war es hier doch ziemlich heikel am rutschigen Fels. Als wir wieder beide sicher herunten war, waren wir doch ziemlich erleichtert.

Im trockenen wohl kein Problem, doch im feuchten Zustand doch ziemlich unangenehm:




















Wir stiegen, nun etwas weniger angespannt, wieder ab über den Zierlerberg und vorbei an schönen Felsstrukturen und durch die herrliche Landschaft hier am Traunstein.

  Beim Blick zurück nach oben zeigte sich der Traunstein nach wie vor in dichten Wolken.


Da uns heute gar nicht mehr so nach klettern war, machten wir auch aus der ersten Kletterstelle eine A0.


Vorbei an der Überraschung gingen wir jetzt den kürzeren Weg direkt um den Kletterfelsen. Der allerdings fast noch mehr zugewachsen, dafür aber kürzer war.


Zurück durch die Kaltenbachwildniss, waren wir dann auch schnell wieder am Parkplatz am See wo wir noch ein angenehmes Fußbad nahmen.

Ein letzter Blick in Richtung Traunsteingipfel, der uns heute leider nicht oben haben wollte...

Fazit:
Der Zierlersteig ist eine wirklich wunderschöne Alternative zu den anderen überlaufenen Anstiegen auf den Traunstein.
Lediglich vier andere Leute sind uns untergekommen. Drei davon haben den Aufstieg gewagt.
Die Schwierigkeiten lagen nicht wie zuvor gedacht in der Orientierung und Wegfindung (zumindest bis in die Rinne), sondern diesmal leider an den schlechten Bedingungen. Bei trockenen Verhältnissen hat man hier vermutlich eine wunderbare 2er Kletterei, die ich mir mit Sicherheit bei schönerem Wetter nochmal anschauen werde!

BERG HEIL





5 Kommentare:

  1. Hallo Andreas, da hattest ja richtig Pech. Wegen der Bedingungen und das Dir auch noch vier andere Leute untergekommen sind. Hihi. Ich bin den Zierler schon mehrmals gegangen ( meist im trockenen Zustand) und blieb dabei immer alleine. Ich kenne allerdings einige, die den Zierler freiwillig auch wieder abklettern. Das würde mir allerdings keinen Spaß machen. Wenn Du mal vorhast den Südgrat zu klettern gib mir bitte Bescheid. Den würde ich gerne auch mal machen. Liegt so im Level vom Zierler. Aber wohl auch schwierige Wegfindung.
    lg Robert

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    1. Hallo Robert!
      Ja, das Wetter war nicht so toll, ich habe eigentlich mit besseren Bedingungen gerechnet, obwohl ich beim Weggehen, schon überlegt habe ob nicht doch über den Naturfreundesteig hochgehen soll...aber zumindest kenne ich jetzt den größten Teil der Wegführung und der Schwierigkeiten, die beim nächsten Mal auf mich zukommen!
      Abklettern muss ich aucch nicht unbedingt haben, aber ich denke, bei trockenen Verhältnissen sollte das auch am Zierler kein Problem sein. Obs Spaß macht...??
      Der Südgrat hört sich interessant an! Wenn man den Einstieg gefunden hat, bzw. am Grat ist soll die Wegfindung nicht mehr so schwer sein, immer den Grat rauf, hab ich gelesen...
      Von wo bist denn du eigentlich genau? Vielleicht geht sich wirklich mal eine Tour aus!
      Gruß Andi

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    2. Hallo Andreas,
      nähe Eberschwang.
      Gruß Robert

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  2. Hallo Andreas,
    Super Fotos. Jetzt habe ich mal einen ersten Eindruck vom Zierlersteig bekommen. Mal schauen, ob sich durch deinen Erfahrungsbericht mein Wunsch bestärkt, den auch mal zu klettern. Gruß Stefan

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    1. Hallo Stefan!
      Freut mich dass dir der Bericht gefällt, ist aber schon 3 Jahre alt. Heuer war ich allerdings auch am Zierler unterwegs,diesmal bei trockenen Bedingungen und da wars dann auch kein Problem. Bericht von heuer gibts hier:
      bergundlauf.blogspot.co.at/2017/05/uber-den-zierlersteig-ii-auf-den.html?m=1
      Gruß Andi

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