Eigentlich hätte ich ja eine der beiden schon lange auf der ToDo-Liste stehenden Touren, auf den Hohen Tenn bzw. auf die Gr. Bischofsmütze, geplant gehabt. Aber da für Nachmittag der Wetterbericht doch sehr gewittrig meldete, gings diesmal auf Vorschlag vom Herbert, weiter in den Osten in die Ennstaler Alpen.
Genauer gesagt ins Gesäuse auf den großen Ödstein.
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Torsteingruppe, ganz rechts Kl. ud Gr. Ödstein |
Als Anstieg gibt es hier nur eine markierte Route über den Kirchengrat, welche mit zwei Schlüsselstellen im 3. Grad doch schon einen ziemlich schwiergen Normalweg bietet.
Ausgangspunkt ist in Johnsbach im Ortsteil Oberkainz. Man parkt direkt in einer Kurve an der Forststraße nach den letzten Häusern.
Hier gehen wir kurz der Forststraße entlang und schon bald weißt ein Holzschild mit der Aufschrift Kirchengrat in den Wald. Der Weg ist zwar sehr deutlich, aber doch etwas zugewachsen.
Über den Kainzenriedel geht es in vielen Kehren immer weiter den Wald hoch bis wir an ein großes Schuttfeld gelangen. Mühsam geht es über das Geröll bis ganz nach links oben zu einer Rinne.
Hier befindet sich der Einstieg auf den "Kirchengrat".
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schöner Aufstieg durch den Wald |
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anstrengendes Schuttfeld |
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nach 55min am Einstieg, links die Rinne geht es hoch |
Nach einer ersten kurzen Stufe, wird die Rinne immer steiler,brüchiger und sandiger. Im oberen Teil befindet sich dann ein Seil welches grundsätzlich sehr nützlich wäre, allerdings ist es ganz oben schon äußerst mitgenommen und kurz vorm Abreißen, was man aber erst ganz oben erkennt...sollte mal dringend erneuert werden.
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Am Anfang leicht, dann rechts ums Eck und immer brüchiger und steiler. In der Bildmitte das Seil. |
Nach dieser ersten Rinne queren wir kurz nach links und kommen in eine zweite Rinne bzw. ein Bachbett. Hier lässt es sich in meist sehr festem glattem Fels sehr schön nach oben kraxeln. Nach oben hin wird das Bachbett dann immer breiter und geht in schuttrige Platten über. Wir folgen den Markierungen ganz nach links und klettern wieder über viel Schutt, aber leicht, die letzte Rinne hoch in die Johnsbacher Scharte.
Hier pfeift der Wind ganz ordentlich, dafür haben wir erstmal einen schönen Ausblick nach Norden in Richtung Haller Mauer und nach Westen zum Admonter Reichenstein.
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fester Fels im Bachbett |
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das Bachbett wird immer breiter |
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zum Schluss wieder brüchiger |
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Johnsbacher Scharte |
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hinten die Haller Mauern, hinten links Totes Gebirge |
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Admonter Reichenstein |
Durch formschönes Felsgelände geht es nun nordseitg des Grates weiter.
Jetzt steigen/klettern wir immer felsiger, nun auch schon mit einigen leichten 2er Stellen eine immer steiler werdende Flanke nach oben zur Schlüsselstelle.
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hier gehts weiter rauf |
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oben links vom Zapfen befindet sich die Schlüsselstelle |
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steil aber leicht zu klettern |
Über einen leicht überhängenden Klemmblock (III) wird ein kurzer Spalt überwunden. Hier tu ich mich erstaunlich schwer und brauch ein bisschen bis ich über die Stelle drüber bin. Ein paar Meter links davon, könnte man die Stelle angeblich auch etwas leichter umgehen.
Nach dieser Schlüsselstelle, stehen wir dann zum ersten mal am Grat und in der Sonne.
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unter der Schlüsselstelle dem 4 Meter Riss |
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Herbert in der Schlüsselstelle |
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Schlüsselstelle gemeistert |
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am Grat, unten die Kirche mit Bergsteigerfriedhof, die dem Grat den Namen gibt |
Jetzt geht es wieder deutlich leichter über den breiten Grat bis zum kleinen Ödstein.
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fast am kleinen Ödstein |
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Kleiner Ödstein 2163m |
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hinten pfeifts ordentlich runter |
Kurz müssen wir dann am Grat wieder zurück um in die Scharte zwischen großem und kleinen Ödstein abzusteigen. Gleich darauf folgt die zweite Schlüsselstelle. Ein 8m Wandel (-III) mit allerdings sehr guten Griffen. Ich selbst finde diese Stelle wesentlich leichter als den 4m Spalt zuvor.
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8 Meter Wandl |
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8 Meter Wandl |
Jetzt geht es über viele schöne Kletterstellen, oft im zweiten Grad, über eine sonnige Flanke wieder hinauf auf den Gipfelgrat.
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je weiter man raufkommt umso besser wird der Fels |
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immer wieder schöne Kletterstellen |
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Blick zum Kl. Ödstein in der Bildmitte und Admonter Reichenstein dahinter |
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am Gipfelgrat |
Der Gipfelgrat selbst ist dann wieder schön breit und unschwierig und schnell sind wir am Gr. Ödstein angelangt.
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Gipfelgrat mit Kirche links hinten unten |
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Gipfelgrat |
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Gipfelgrat |
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am Gr. Ödstein 2335m |
Wärend der Gipfeljause überlegen wir ob wir auch noch den Teil der Überschreitung bis zum Hochtor machen sollen, aber da wir die Distanz nur sehr schlecht einschätzen können, belassen wir es beim Gr. Ödstein und steigen den Aufstiegsweg auch wieder ab.
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links hinten Gr. und Kl. Buchstein, davor die Überschreitung über das Torsteinmassiv |
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Kletterer am Teufelsturm, erste Erhebnung nach dem Ödstein der großen Gesäuse Überschreitung |
Im Abstieg wird es jetzt noch ein bisschen interessanter, aber es lässt sich vorerst alles sehr gut abklettern, zumal es auch nie ausgesetzt ist und die Stellen immer nur ganz kurz sind.
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gewaltige Wände im Gesäuse |
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Blick auf den Kl. Ödstein |
Beim 8 Meter Wandel befindet sich etwas oberhalb davon ein Klebehaken, über den man dieses abseilen könnte. Da es hier aber so gutgriffig ist, ist es auch kein Problem abzuklettern.
Kurzdarauf dann der 4 Meter Riss. Hier packen wir dann aber das Seil aus und nützen den auch hier vorhandenen geklebten Haken. Zum Abklettern finde ich die Stelle doch etwas knackig, obwohl die meisten hier vermutlich ohne Seil unterwegs sind. Ich bin aber ganz froh dass wir es doch mit haben.
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Abklettern 8 Meter Wandl |
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Abklettern 8 Meter Wandel |
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Herbert hat sich schon über den 4 Meter Riss abgeseilt |
Jetzt geht es wieder über die schroffige Flanke nach unten zur Johnsbacherscharte. Alles einfach, aber trotzdem muss man konzentriert bleiben.
Vor lauter Bewunderung der tollen Felskulisse dürfen wir dann auch noch kurz durch die Latschen um wieder auf den richtigen Weg zu gelangen.
Dann gehts wieder schön durch den Bach nach unten und rüber zur ersten schuttrigen Rinne.
Leider macht mein Handyakku hier schlapp und es gibt keine Fotos mehr.
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die nächsten Tourenziele werden bewundert |
An der letzten Rinne packen wir nochmal das 30m Seil aus und seilen den oberen Teil ab. Die oberen paar Meter schaun hier wirklich ungemütlich aus.
Danach fahren wir schnell über das Schuttfeld ab und wandern wieder durch den jetzt sehr angenehm zu gehenden Waldweg zurück zum Auto.
Nach 7 Stunden 15 Minuten (Gehzeit inkl. Trink- und Fotopausen) und 1515 Höhenmetern (1460 beim Anstieg) sind wir wieder am Ausgangspunkt.
Fazit:
Eine wirklich schöne Bergtour in doch sehr alpinem Gelände. Es sind wärend der ganzen Tour immer wieder Kletterstellen zu überwinden, welche die Gesamtzeit doch erheblich verlängern. Für den Abstieg haben wir fast so lange wie für den Aufstieg gebraucht (3:45/3:30).
Dafür, dass es sich hierbei um den Normalweg handelt, ist die Tour doch recht anspruchsvoll. Wenn man ein kurzes Seil und den Gurt mit dabei hat schadet es sicher nicht. Ein Kletterhelm ist obligatorisch, besonders wenn sich Bergsteiger weiter oben befinden, da sehr viel loses Gestein rumliegt.
Einzig vom Grat selbst waren wir etwas enttäuscht, denn dafür, dass die ganze Route als Kirchengrat bezeichnet wird, ist man auf dem selbigen nicht mehr als 20-30 Minuten unterwegs.
Dafür handelt es sich hier um eine sehr ruhige Bergtour. Lediglich 4 andere Leute sind uns begegnet. Am Gipfel waren wir alleine. Zwei der 4 anderen haben wohl die Überschreitung gemacht. Für diese werden wir auch sicher irgendwann nochmal hierher kommen... also wieder eine Tour mehr auf der ToDo Liste...
BERG HEIL
Servus!
AntwortenLöschenExtrem tolle Tour gewesen! Auf dem Foto kurz vor der Schlüsselstelle hast du wohl schon geahnt, was auf dich zukommt;-)
Ich war aber auch echt froh, dass wir das abseilen konnten!
Hab in deinem Buch ein paar echt tolle Touren im Wilden Kaiser gesehen. Da war ich auch noch nie.......(unsere to do Liste wird wohl niemals leer...)
Ja war a wirklich klasse Tour!
LöschenWie du schon gsagt hast, des is des schöne am Bergsteigen, dass einem nie die Ziele ausgehen können! Bis zum nächsten mal. Freu mich schon!