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Dienstag, 21. Mai 2019

Salzburg Marathon am 19.Mai 2019


Gestern ging es nun also nach Salzburg. Zum zweiten Marathon innerhalb von sechs Wochen.
Das Training nach Wien und vor Salzburg lief ja wie schon geschrieben bis auf die vorletzte Woche recht gut. Ich konnte somit fast alle wichtigen und geplanten Einheiten wie gewünscht absolvieren und wäre da nicht die Zerrung zwei Wochen vor dem Marathon gewesen , würde ich diese "Zwischenvorbereitung" als ziemlich gelungen bezeichnen.
Da sich der Oberschenkel dann aber noch rechtzeitig wieder regeneriert hat, würde ich schon sagen, dass ich doch recht gut vorbereitet an den Start gehen konnte. In der letzten Woche hat sich dann zwar auch noch mein guter alter Freund Ischias zurückgemeldet, aber auch der konnte mich nicht von einem Start abhalten.
So ging es gestern dann also seit langem wieder mal gemeinsam mit dem Papa (er startete beim Halbmarathon) nach Salzburg ein bisschen Laufen.
Das Wetter war wie angekündigt und befürchtet wunderschön und fast wolkenlos. Zum Start waren etwa 16° angekündigt, welche dann im Verlauf des Rennens auf 20° ansteigen sollten.
Im Herbst wäre so ein Wetter ja noch halbwegs ok, aber nach der kühlen Witterung in diesem Mai, könnte das dann doch recht ungewohnt warm werden.
Nach den zuletzt doch recht guten Trainingsläufen, hatte ich eigentlich ursprünglich darauf spekuliert das Rennen auf ein 4:20-4:25min/km Tempo auszulegen. Das angekündigte Wetter lies mich dann aber doch auf ein 4:30er Tempo umschwenken. So weit also der Plan.
Kurz vor der Startaufstellung traf ich dann auch noch zwei Vereinskollegen, welche gestern beide recht erfolgreich ihren ersten Marathon absolvierten.

Kurz vorm Start, gemeinsam mit Markus und Papa, die ebenfalls beide recht erfolgreich ihre Läufe absolvierten.


Dann ging´s auch schon in meinen Startblock mit Zielzeit von 2:50-3:30 bzw. 1:25-1:45 für den Halbmarathon. Also stellte ich mich hier irgendwo im vorderen Mittelfeld auf und das passte dann auch recht gut. Die Startaufstellung war nämlich vom Organisator recht geschickt geplant. Aufgestellt wurde sich in der Griesgasse und direkt vor dem Startschuss wurde dann auf den breiteren Hanuschplatz vorgerückt, wo sich dann ab der Startlinie das Starterfeld recht schnell ausdehnen konnte und so hatte ich kaum Probleme von Beginn an mein Tempo zu laufen.
Der erste Kilometer war dann auch gleich eine Punktlandung mit 4:31, obwohl er sich sehr gemütlich anfühlte. Ich lies es aber erstmal laufen und wollte mir etwas Zeit lassen mein Tempo zu finden. Das führte natürlich dazu, dass ich dann doch etwas schneller als geplant lief. Kilometer zwei in 4:16 und ich musste doch etwas auf die Bremse treten, was mir aber nur bedingt gelang. Andererseits waren zu Beginn die Temperaturen dann doch noch relativ angenehm und die Strecke auch zu großen Teilen hier noch im Schatten, so lies ich es doch wieder etwas laufen, so lange es die Umstände so noch zulassen.
Kurz vor Kilometer 3 ging es dann auf die Hellbrunner Allee, die von der Stadt raus nach Süden zum Schloss Hellbrunn führt. Hier in der Allee muss man nun für 3 Kilometer auf einem Kiesweg laufen. Dieser ist zwar sehr hart und eben, aber nun mal auch kein Asphalt, was dann doch spürbar ein bisschen mehr Kraft kostet.
Geschicht am Rande: Hier in der Hellbrunner Allee überholte ich dann den 3:15er Pacer. Wohl gemerkt war ich hier in etwa auf 3:07h-er Schnitt unterwegs. Ich bekam dann auch ein Gespräch mit, in dem der Pacer einem Läufer auf dessen Frage nach seiner Taktik erklärte, dass er es bis Kilometer 5 erstmal laufen lasse und erst dann ein konstantes Tempo von 4:37min/km (3:15h) laufen wollte. Auch eine sehr interessante Herangehensweise für einen Pacemaker...
Naja, selbst war ich natürlich auch zu schnell, aber doch recht locker und halbwegs gleichmäßig unterwegs. Kilometer 3 bis zum Kilometer 16 waren dann alle zwischen 4:20 und 4:28. Es lief recht rund und unaufgeregt, ich war gut im Rennen "angekommen". Bei Kilometer 11 kommt man dann zum Leopoldskroner Weiher und umrundet diesen dann auch. Die Strecke ist hier recht schön, aber immer mehr läuft man jetzt auch in der Sonne und ich merkte schon, dass ich das Tempo bald auch etwas drosseln werde müssen. Den ersten Viertelmarathon (10,55km) absolvierte ich in 46:33 (4:25/km). Hier lag ich auf Gesamtplatz 81 der ca. 700 Marathonstarter. Die Platzierungen erfuhr ich freilich erst nach dem Rennen.

Am Ende der Hellbrunner Allee etwa am 6. Kilometer.


Trotzdem lief ich irgendwie im selben Tempo weiter und obwohl ich merkte, dass es nun doch schon etwas anstrengender wurde, wurde ich nur wenig langsamer. Es ist ja beim Salzburgmarathon nun doch eher so, dass sich die Zuschauer und Anfeuerungen doch sehr auf das Zentrum und die Altstadt beschränken und auch die Musicspots sind meiner Meinung nach jetzt nicht so der Bringer, aber in der Stadt selbst ist es dann wieder recht kurzweilig und so blieb ich dann bis zum Halbmarathon trotzdem noch unter Kurs 3:10. Die Kilometer 17-21,1 waren dann aber schon meist um 4:30. Bis zum Kilometer 18 passte diesmal auch die GPS Messung relativ gut. Am Kilometer 19 kurz nach dem Augustiner Bräu läuft man dann aber durch eine etwa 200 Meter lang Unterführung und ab da stimmten leider die Kilometerangaben nicht mehr ganz. Das verhalf mir dann auch zum vermeindlich gesamt schnellsten Kilometer mit 4:00, was freilich Blödsinn ist. Das selbe passierte dann in der zweiten Runde auch beim Kilometer 38 nochmal.
So musste ich dann immer wieder rechnen um das richtige Tempo zu wissen, was aber auf der zweiten Runde auch ein bisschen ablenkte, denn nun nach dem Durchlaufen der ersten Runde und Halbmarathonmarke wurde es plötzlich sehr einsam auf der Strecke.
Halbmarathon in 1:33:54 (4:27/km), zweites Viertel in 47:21 (4:29/km) und immer noch auf Platz 81.
Die Zwischenzeit erinnerte mich dann auch promt an den Wachaumarathon 2016, bei dem ich ja auch eine 1:33 zur Halbzeit hatte und später dann gnadenlos eingegangen bin...
Jetzt also nur ja keine negativen Gedanken aufkommen lassen. Aber es wurde nun doch schwieriger das Tempo zu halten. Beim Kilometer 23 kurz vor der Hellbrunner Allee gabs diesmal das erste Gel. Ich wollte diesmal eines weniger nehmen, also gesamt nur 3 Stück, als beim letzten Lauf, bei dem ich dann zum Schluss etwas Magenprobleme bekam. Außerdem trank ich diesmal zum Gel nur Wasser. Letztens hatte ich diese immer auch mit Iso runtergspült, was dann vielleicht doch zuviel Zucker auf einmal war. Insgesamt funktionierte das dann auch gefühlt besser als in Wien.
Auf der Allee war es dann wieder etwas anstrengender und auch nicht mehr so schön kühl wie auf der ersten Runde. Außerdem fand ich jetzt auch keine richtig Gruppe mehr der ich mich anschließen konnte, was dazu führte dass es jetzt auch mental etwas schwieriger wurde das Tempo zu halten. So sank dann das Tempo bis zum Schloss Hellbrunn auch schön langsam in Richtung 4:35-4:40.
Beim Kilometer 28 kamen dann erste Gedanken und Hochrechnungen was denn noch möglich sein würde. Ich war zwar immer noch in einem Schnitt von unter 4:30 (3:10h) unterwegs, wusste aber, dass das nicht zu halten sein wird. Und so war meine neue Rechnung nun immer wie lange ich jetzt für jeden Kilometer brauchen darf um noch unter 3:15 zu bleiben. Ist man erstmal an diesem Punkt angelangt, kann das allerdings sehr schnell dazu führen das das Tempo nun komplett abfällt. Interessanterweise war aber sogar eher das Gegenteil der Fall, denn die nächsten Kilometer wurden auch nicht wirklich langsamer und fielen kaum unter 4:40/km. Und so dachte ich nach dem 3/4 Marathon, jetzt erlaufe ich mir mit jedem Kilometer den ich noch unter 5 Minuten schaffe ja einen Vorsprung auf die 3:15 und das spornte dann doch wieder etwas an.
3/4 Marathon (km31,6) in 2:22:09 (4:30/km), drittes Viertel in 48:15 (4:34/km) und nun immerhin schon auf Platz 68.
Mir war zwar bewusst, dass ich mittlerweile öfter überholte, als überholt zu werden, trotzdem kam es mir schon langsam so vor als ob mein Tempo nun schon richtig langsam geworden wäre, was ja meistens dann doch eher täuscht, es wird halt immer anstrengender. Es ging nun nochmals um den Leopoldskroner Weiher. Nun konnte mich aber auch die schöne Strecke nicht mehr recht ablenken oder motivieren. Die Zuschauer wurden gefühlt nun auch noch weniger und ich hatte immer mehr zu kämpfen. Es zog sich nun ewig bis es wieder in Richtung Zentrum ging und mittlerweile sehnte ich nun jede Verpflegungsstelle herbei. Die Kilometerzeiten wurden nochmal um etwa 5 Sekunden langsamer und fielen auf 4:40-4:45.
Am Kilometer 37 trank ich dann zum ersten mal im Gehen an der Verpflegungsstation. Hier gönnte ich mir zuvor das zweite Gel, dann zwei Becher Wasser, zwei Becher Iso und nochmal zwei Becher Wasser über den Kopf und in den Nacken. Das führte mit 5:02 zum ersten Kilometer über 5er Schnitt, was mich aber nicht beunruhigte.
Mehr beunruhigte mich da schon, dass es kurze Zeit später zum ersten mal kurz in der rechten Wade krampfte, was aber zum Glück auch gleich wieder vorbei war. Trotzdem passte ich nun etwas besser darauf auf keine unglücklichen und krampffördernden Schritte über Randsteine und so weiter zu machen. Auch nahm ich sofort nochmal ein paar Salztabletten, welche ich beim Marathon immer dabei habe. Jetzt ging es endlich wieder in die City rein und es wurde wieder etwas "interessanter". Kurz vor Kilometer 38 blieb direkt vor mir ein Läufer stehen und ich rief ihm spontan zu er soll jetzt blos nicht stehen bleiben, es sind ja nur noch 4 Kilometer. Er lief dann auch sofort wieder an, wie lange weiß ich nicht, aber irgendwie gab mir das selbst auch nochmal mehr Vortrieb und ich wurde wieder etwas schneller, was aber wohl auch an der Unterführung lag, durch welche es auch gut bergab geht, aber mir war nun bewusst, dass es jetzt tatsächlich nicht mehr weit ist und es noch eine ganz gut Zeit werden kann.
Zwei Abzweigungen später ging es auf die Lehnerbrücke über die Salzach. Hier ist die ganz rechte Fahrbahnspur (ich glaube Bus oder Fahrradspur) durch so einen roten, etwa 20cm hohen Schweller  abgetrennt, und irgendwie bin ich auf die zweite Spur geraten. Also musste ich beim übersteigen einen recht hohen Kniehub ausführen, was sofort wieder ein Krampfen in den Waden auslöste. Es war zwar kein starkes Krampfen, aber gleichzeitig ging es über die Brücke erstmal etwas bergauf und so zog sich das ein paar hundert Meter und erst ein Stück nach der Brücke löste sich das dann endlich wieder. Das bremste mich nochmal etwas ein und brachte mir mit 5:00 den zweiten 5er Kilometer ein. Nun hatte ich mittlerweile aber auch schon den 40. Kilometer hinter mich gebracht und schön langsam wusste ich dass ich zumindest die 3:15 klar unterbieten müsste. Ich wurde zwar nicht mehr viel schneller, aber konnte doch wieder deutlich unter 5er Schnitt laufen und als es über die Staatsbrücke zurück in die südliche Altstadt ging konnte ich den letzten Kilometer trotz der schmerzenden Beine nochmal richtig genießen. Direkt an der Brücke spielte eine Dudelsackgruppe, dabei wehten auf der Brücke etliche Fahnen im Wind, was irgendwie eine total surreale Stimmung vermittelte. Es ging nochmal über den Hanuschplatz, wo wir vor mehr als 3 Stunden gestartet waren, ein letztes mal über den steilen Berg (mindestens 5 Höhenmeter) vorbei  an der Pferdeschwemme um dann mit Blick auf die Salzburger Festung direkt neben dem Festspielhaus nach 3:13:45 ins Ziel einzulaufen.


Das letzte Viertel war dann zwar das langsamste und ich bin auch deutlich langsamer geworden, aber mit 51:35 (4:53/km) wars auch diesmal keine absolute Katastrophe und immerhin konnte ich nochmal 14 Plätze gutmachen.
Danach waren dann die Beine zwar ziemlich am Ende, wie das halt so ist nach einem Marathon, es ging mir diesmal aber interessanterweise trotz des warmen Wetters irgendwie weit besser als nach dem Wienmarathon.
Der Salzburgmarathon selbst ist halt jetzt kein ganz großer Marathon, er gefällt mir aber dafür von der Strecke deutlich besser als Wien. Zwar sind die Zuschauer, ist man erst mal aus der Stadt raus, nur sehr spärlich gesäht, dafür läuft man halt in einer recht schönen Landschaft mit herrlichen Blicken auf die Berge rings herum und der Zieleinlauf ist halt schon auch recht schön in Salzburg.
Auch die Organisation ist super. Ich hab mir die Startnummer erst am Lauftag abgeholt und musst gar nicht anstehen, das ging alles superschnell und absolut ohne Hektik. Auch liegen Start, Ziel und Parkmöglichkeiten fast unmittelbar nebeneinander, alles sehr überschaubar. Wer also nichts gegen einen unaufgeregten Marathon mit zwei flachen Runden hat, ist hier sicher recht gut aufgehoben. Mir hat´s gefallen!

Mein Ergebnis:
42,195km ca. 60hm in 3:13:45 (4:36min/km)
Gesamtrang 54/708
Männer: 52/557
M35: 12/75

Siegerzeiten:
Kipchirchir Victor KEN 2:17:03
Negesa Gadise-Gudisa KEN 2:46:36

2 Kommentare:

  1. Hallo Andi,
    super gemacht! Gratuliere zu deinem tollen Ergebnis. Du hast gekämpft und bei dieser echt ungewohnt warmen Temperatur eine super Platzierung rausgelaufen! :D
    Schön, dass es bei deinem 2. Marathonstart innerhalb so kurzer Zeit so gut geklappt hat.
    Und Gratulation natürlich auch an deinen Vater! :)

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    1. Danke Doris!
      Ja, ich war mir da auch nicht sicher, ob zwei Marathons hintereinander wirklich gut funktionieren werden, aber es hat ganz gut geklappt. Es war leider wirklich etwas zu warm, aber damit muss man einfach rechnen bei einer so späten Marathonveranstaltung.
      Lg Andi

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