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Samstag, 20. Juli 2019

Hundstodreibn mit Hirschwieskopf (2114m) - ein nicht ganz so runder Traillauf - 14.Jui 2019



Am Montag ging´s auf eine schon sehr lange geplante Traillaufrunde in die Berchtesgadener. Geplant war die Umrundung des Gr. Hundstodes, sowie die Besteigung von Kl. und Gr. Hundstod, dem Gr. Palfelhorn und wenn möglich noch des Hirschwieskopfes. Sicher über 40km und deutlich über 3000hm sollten es werden
Es kam dann aber doch etwas anders.

Gestartet bin ich um 5:00 Uhr an der Wimbachbrücke in Ramsau um von dort ins Wimbachgries hineinzulaufen. Hier geht es zwar von Beginn an bergauf, gut 8km und 650hm, aber noch so dass man das allermeiste gut durchlaufen kann und schön in den Lauf reinkommt, ohne sich gleich zu Beginn abzuschießen. Aber irgendwie merke ich hier schon, dass es diesmal nicht so rund läuft. Alles fühlt sich irgenwie schwerfällig an und ich komme nicht recht in einen lockeren Laufhythmus. Trotzdem macht es Spaß und ich genieße die ersten Ausblicke auf die ringsum aufragenden Berggipfel die bereits von der Morgensonne angestrahlt werden.
Nach 1 1/4 Stunden habe ich diese ersten 8km hinter mich gebracht und komme an der Wimbachgrieshütte an.

los geht´s entlang des Wimbaches

im Wimbachgries

Bick zurück, auf den Untersberg

Wimbachgrieshütte

Hochkalter

Kl. Plafelhorn und Hocheisgruppe



Hier zweigt nun ein Weg seitlich ab, der mich durch den Loferer Seilergraben hoch zu Wimbachscharte führen soll. Zuerst geht es noch etwas wellig auf einem kleinen, leicht verwachsenen Trail quer übers Wimbachgries, bevor sich das Gelände ändert und vor dem Loferseilergraben gewaltige Schuttströme teils überklettert werden müssen. Ab hier wird das ganze nun etwas beschwerlicher und mit der Lauferei ist es zunächst mal vorbei. Im unteren Bereich geht es im Graben meist nun so weiter, immer auf viel anstrengendem losem Schutt und Sand. Erst im Mittelteil wird es dann etwas blockiger und aus dem herumgerutsche wird nun ein schöneres Gehen und Steigen. Die Schneefelder können alle problemlos umgangen werden, nur ganz kurz muss man mal eines unproblematisch überqueren. Hier beginnt es nun eigentlich landschaftlich so richtig schön zu werden, doch leider fühlt sich alles viel anstrengender als sonst an. Die Beine sind richtig schwer und ich komme nur langsam vorran. Es ist zwar hier recht steil, aber so bald zu Beginn der Runde, sollte das noch viel leichter gehen. Und noch bevor ich dann oben bin an der Wimbachscharte schießen auch schon die ersten leichten Krämpfe in die Oberschenkel ein und das nach nicht einmal 1400hm und kaum mehr als 10, 11 Kilometern, dass kann ja was werden heute...
An der Scharte angekommen überlege wie ich weitermachen soll. Ich beschließe erstmal auf den gleich neben der Wimbachscharte nur wenige Meter höher gelegenen Sigeretkopf zu steigen und mich dort kurz zu erholen und gut zu verpflegen. Diesen erreiche ich nach ein paar Minuten und versuche erstmal mit Salztabletten, viel Flüssigkeit, Energiegel und Müsliriegel gegen das Krampfen anzugehen. Während dessen beschließe ich das Palfelhorn wieder mal auszulassen, um etwas an Distanz und Höhenmeter zu sparen. Wichtiger ist mir heute den Hundstod zu besteigen und die ganze Runde zu schaffen. Natürlich in der Hoffung, die Krämpfe werden sich, jetzt gut genährt, wieder legen.


die bizarre Felslandschaft der Palfelhörner

über viel Schutt geht es in den Loferer Seilergraben

Lofer Seilergraben unterer Teil

Loferer Seilergraben oberer Teil

Grat zu den Palfelhörnern

Watzmann mit Haube

Blick zurück, schon fast durch den Graben

an der Wimbachscharte (2028m)

links, der Sigeretkopf (2066m), daneben Alpelhorn und Hocheisgruppe

Alpelhorn vor Hocheisgruppe


Als nächstes geht es nun von der Wimbachscharte rauf zur Kematenschneid. Von hier gelangt man entweder rüber zum Palfelhorn, hoch zum Seehorn oder runter zur Hochwies, wo ich hin will. Hier hat es noch deutlich mehr Schneefelder und hier muss ich dann auch das erst mal über ein bisschen größeres Schneefeld absteigen, bzw. abfahren. Der Weg ist weiter unten aber gut zu erkennen und außerdem weiß ich ja von meiner letzten Tour hier schon wo ich hin muss. Nur im Bachbett muss man etwas aufpassen, da hier das Schneefeld teils stärker unterspült ist und ein Einbrechen auch böse enden könnte. Ich halte mich also immer etwas seitlich an den Felsen, dann geht das ganz gut.
Die Oberschenkel haben sich leider immer noch nicht so recht beruhigt und meinen auch im Abstieg immer wieder mal krampfen zu müssen. Unten an der Hochwies angekommen, geht es dann fast flach weiter und ich beginne wieder zu laufen. Aber auch hier teilweise mit krampfenden Oberschenkeln. So langsam beginnt das ziemlich zu nerven und der Spaß gerät dadurch etwas in den Hintergrund. Trotzdem, landschaftlich ist es hier auf der Hochwies einfach wunderschön und an ein Umdrehen will ich gar nicht denken.


Gr. Palfelhorn links der Bildmitte, hinter der Watzmann

Leoganger Steinberge und vorne rechts Kallbrunnalm mit dem Hochgranz

Gr. Hundstod über der Hochwies

Abstiegsweg zur Hochwies

Abstiegsweg zur Hochwies

teilweise unangenehm unterspült

auf der Hochwies, am Fuße vom Gr. Hundstod

Frühling im Juli

Mein nächstes Ziel ist jetzt das Ingolstädterhaus am Fuße des Hundstodes. Aber dazu geht es, nachdem es zuerst von der Kematschneid von gut 2200m über die Hochwies bis runter auf etwa 1700m ging, nun wieder rauf auf 2100m. Und wieder das selbe Spiel. Nachdem sich die Oberschenkel im Abstieg doch etwas beruhigt haben, spielen sie bergauf wieder alle Stücke. Zweimal muss ich mich kurz hinsetzen, weil es derart stark krampft, dass nichts mehr geht, doch noch wenigen Momenten Pause, gehts dann doch immer wieder irgendwie weiter.
400  Höhenmeter später, nach etwa 18km Gesamtstrecke, komm ich dann am Ingolstädterhaus an. Ich beschließe erstmal eine längere Pause zu machen und nochmal gut nachzutanken. Auf den Hundstod wären es jetzt nochmal etwa 500 Höhenmeter. Mittlerweile ist der Gipfel auch in Wolken gehüllt und als ich nach einem alkoholfreien Weizen und einer Spezi mich wieder von der Hütte aufmache, und es sofort wieder in den Oberschenkeln zwickt, beschließe ich auch diesen Gipfel auszulassen. Immerhin hab ich gerade erst die Hälfte der Runde und wie es aussieht, wird das heute nicht mehr besser mit den Haxn...

Dießbach am unteren Ende der Hochwies

Blick ins Steinerne Meer

die Drahtseile sind vom Winter stark beschädigt

Aufstieg zum Ingolstädterhaus

Dißbachstausee und Seehorn

am Ingolstädterhaus angekommen, ist der Hundstod schon hinter Wolken

Ingolstädterhaus (2119m)

am Ingolstädterhaus, Blick zu den Schindelköpfen


Ich trabe also wieder an und ärgere mich irgendwie. Den von der Kraft her würde es noch super gehen und ich möchte eigentlich viel schneller, aber die blöden Oberschenkel lassen es einfach nicht zu. Ich versuche trotzdem die Runde und die Landschaft irgendwie zu genießen, auch wenn es nicht wirklich leicht fällt.
Es geht nun durchs steinerne Meer immer etwas auf und ab, über Schneefelder und verkarstete Landschaft bis zur Abzweigung Hundstodgatterl/Kärlingerhaus. Jetzt geht es noch mal ein gutes Stück rauf zum höchsten Punkt der Hundstodumrundung und es wird nochmal ein bisschen steiler und immer wieder sind kleinere Schneefelder zu überqueren. Leider wird es etwas nebliger und die hohen Gipfel sind mittlerweile alle hinter Wolken verschwunden. Vom Hundstodgatterl abwärts zum Trischübelpass, geht es nun endlich etwas besser. Ich kann wieder einiges Laufen und die Oberschenkel spielen jetzt auch wieder etwas besser mit. Zu meiner rechten befinden sich der Schneiber, Gjaidkopf und Graskopf und schon komm ich ins Überlegen, ob ich von denen noch einen mitnehmen soll. Ich beschließe aber weiter zu laufen und gegebenenfalls wie geplant noch auf den Hirschwieskopf zu steigen. Dieser baut sich jetzt auch schon mächtig vor mir auf und wirkt vermutlich aber viel größer, da sich der Watzmann daneben leider auch hinter Wolken versteckt.
Unten am Trischübelpass überlege ich dann nicht lange und nimm die Abzweigung zum Hirschwieskopf. Denn so einen Runde ohne Gipfel, ist ja auch nur eine halbe Sache und die etwa 350 weiteren Höhenmeter machen jetzt auch keinen großen Unerschied mehr.
Im Aufstieg, meckern die Oberschenkel natürlich wieder ordentlich, aber da müssen sie jetzt eben durch und in einer halben Stunde bin ich dann auch schon oben am ersten richtigen Gipfel des Tages. Nach fast 2700hm, 25km Wegstrecke und unendlich vielen Krämpfen in den Beinen. Ich hatte wahrlich schon leichtere Gipfelanstiege... Aber hier oben ist es trotz der Wolken schön und ich bereue natürlich keinen Meter, es war halt einfach etwas spezieller diesmal.

kurz nach dem Ingolstädterhaus, schaut der Hundstod doch nochmal raus

Blick zurück, rechts oben das Ingolstädterhaus

Blick ins Steinerne Meer

Aufstieg zum Hundstodgatterl

letzte Meter zum Hundstodgatterl (2188m) höchster Punkt der Runde, ein paar mal war es im Schnee etwas zu Aufpassen

Steinernes Meer

Watzmann, Hirschwieskopf und Trischübelpass

Hirschwieskopf

Aufstieg Hirschwieskopf, Blick zu den Tabakmannl?

Hirschwieskopf (2114m)

Königsee und Hachelkopf

am Hirschwieskopf

hinteres Wimbachgries

Königsee

eigentlicher Gipfel des Hirschwieskopfes, hinten lugt der Hundstod hervor


Aber noch ist die Runde ja nicht zu Ende. Bis zum Trischübel muss ich etwas vorsichtiger absteigen, da der Weg doch sehr erdig und rutschig ist, aber ab dem Pass, geht es nun wieder im Laufschritt weiter. Ab jetzt kann man erst hinunter ins Wimbachgries, dann vorbei an der Wimbachgrieshütte und dann den langen Weg entlang des Wimbaches bis zur Wimbachbrücke alles durchlaufen. Wenn denn die Oberschenkel mitspielen würden.
Nach 37,4km 2700hm und 8h20min (reine Lauf/Wanderzeit) bin ich dann wieder zurück am Ausgangspunkt und einerseits froh, dass es vorbei ist, andererseits wäre ich schon noch gerne etwas länger, weiter und höher unterwegs gewesen...aber immer läufts halt nicht so gut und die nächste Tour wird sicher wieder besser und zumindest zwei kleine Gipfelchen konnte ich auf meiner Berchtesgadener 2000er Karte auch wieder abhaken.

feine Trails im Wimbachgries

im Wimbachgries

Wimbach




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