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Samstag, 1. August 2020

Steintalhörnl (2468m) über Steintalschneid (II) und Wimbachschneidspitze (2368m) - Berchtesgadener Alpen - am 20. Juli 2020



Anfang letzter Woche ging es wieder mal in die schönen Berchtesgadener Alpen und auch dieses mal wieder in die Hochkaltergruppe. Bei der letzten Tour auf den Hochkalter haben sich die beiden Schneiden vom Ofentalhörnl und vom Steintalhörnl wieder ein Stück weiter ins Hirn eingebrannt und wollten endlich mal begangen werden. Das Steintalhörnl ist der deutlich einfachere Gipfel der beiden, also haben wir, der Herbert und ich, uns diesen für den Anfang ausgesucht. Hier sollte es nirgends schwieriger als eine II werden, zwar ein bisschen luftig aber doch gut machbar.
Ausgangspunkt der Tour war der große Wanderparkplatz am Hintersee. Von dort ging es erstmal entlang des Klausbaches in Richtung Ofental und Hochkalter.
Gleich nachdem wir den Klausbach überquert hatten, folgten wir aber nicht mehr diesem Weg weiter, sondern bogen nach rechts Richtung Sittersbachtal ab. Erst auf einer breiten Forststraße und bald darauf auf einem schmalen etwas verwachsenen Pfad geht es schnell steiler werdend hinauf in den Wald.
Etwa auf 1350m Höhe kommt man zum Forstbegangsteig. Auf diesem hätte man auch vom Ofentalweg herüberqueren können. Unsere Variante ist aber die etwas kürzere. Kurz folgen wir dem Forstbegangsteig für ein paar Meter zurück Richtung Ofental und verlassen diesen aber gleich wieder nach rechts dem Sittersbach folgend. Kurz darauf lichtet sich der Wald und wir erreichen eine Geländekante. Das Gelände öffnet sich jetzt und wir stehen im unteren Sittersbachtal.
schöner Zustieg durch den Wald

hinten sieht man das Hinterberghorn, hinter den Bäumen links die Steintalschneid

kurz am Forstbegangsteig, dieser wird anscheinend nicht mehr gewartet, wie man erkennen kann

die unteren Ausläufer der Steintalschneid

Jetzt muss es irgendwo links auf die Schneid rauf gehen. Wir folgen noch etwas dem Wanderweg und als sich dieser wieder nach rechts unten zum Bach wendet, verlassen wir diesen durch die Latschen immer links die Flanke hoch. Hier sieht das Gelände aber noch sehr felsdurchsetzt aus und wir steigen zwar ständig höher, kommen aber auch immer weiter ins Sittersbachtal hinein. Eigentlich hätten wir vermutlich schon früher weiter hochsteigen können. Nachdem wir einen weiteren Felsabbruch in der Flanke umgangen sind, kommen wir nun aber endlich hoch in Richtung Grat. Der Grat selbst ist im ganz unteren Teil ja noch etwas schwieriger, dann folgt ein einfacher grasiger Abschnitt, bevor es auf den letzten felsigen Abschnitt zum Gipfel geht. Mit unserer Anstiegsvariante kommen wir ziemlich am Ende des grasigen Abschnitts auf die Schneid. Das passt also im Grunde eh ganz gut.
Hier hat man jetzt mal tolle Ausblicke rüber zur Ofentalschneid die noch um einiges schneidiger, aber von hier aus doch gut machbar aussieht. Dahinter erhebt sich der Hochkalter und hinter uns haben wir jetzt einen richtig guten Überblick über das Sittersbachtal, mit dem Hinterbergkopf und der Wimbachschneid sowie die Hocheisgruppe mit Hocheisspitze und Hinterberghorn.
im Sittersbachtal; wir halten uns links, die Flanke ansteigen

den Felsgrat links im Bild umgehen wir noch unterhalb

hinten kommen schon die Zacken der Südabbrüche vom Steintalhörnl in Sicht, jetzt aber nichts wie rauf zur Schneid

angekommen auf der Steintalschneid, mit Blick zur Ofentalschneid und zum Hochkalter


oberes Sittersbachtal mit der Wimbachschneid, Hochfeldscharte, Hocheisspitze und Hinterberghorn

Nach wenigen Metern auf der "grasigen" Schneid, geht es nun endlich an den Fels. Es beginnt erst mit einer noch etwas mit Gras bewachsenen einfachen Platte. Danach wird die Schneid etwas schmäler und es geht immer eine Platte rauf und danach über ein kurzes Gratstück zur nächsten Platte usw.
Die Platten sind hier noch etwas feucht, dazu recht kleingriffig und man muss oft auf Reibung steigen. Aber der Fels ist wirklich rauh und so lässt es sich obwohl nicht ganz trocken trotzdem relativ gut raufklettern. Jetzt ist der Fels im Grunde recht gut und nur wenig brüchig und so macht die Schneid richtig Spaß.
Viel zu schnell kommt dann aber auch schon das Gipfelkreuz in Sicht und schon bald stehen wir auch oben am Steintalhörnl. Die Aussicht ist zwar nicht wolkenlos, aber doch recht gut und das Steintalhörnl wirklich ein toller Ausichtsberg.
Am Anfang des letzten felsigen Gratabschnittes

Rückblick über den Gratmittelteil; im Hintergrund die Reiteralm

erster leichter Aufschwung

zu Beginn sind die Griffe und Tritte noch Gras und Moosbewachsen

dann wird es felsiger, der Fels ist gut und wenig brüchig

der Herbert hat offensichtlich seinen Spaß

am schärferen Grat, die Platte rechts hinten gilt es zu überwinden

das Gipfelkreuz kommt schon in Sicht, nach rechts gibt es sehr viele Ausweich- oder Abbruchmöglichkeiten

Rückblick über den Grat

wieder eine steile Platte die auf Reibung und mit kleinen Griffen hochgekletter werden muss

eine der letzten Platten vorm Gipfel

zum Schluss wiirds wieder etwas einfacher

nochmal eine kurz etwas luftige Kletterstelle


ins Steintal fällts steil ab

luftig, aber nie schwieriger als II

ich am Grat

ich am Grat

auch mir ist der Spaß anzusehen


Steintalhörnl 2468m

Ofentalhörnl rechts und Hochkalter hinten

Verdiente Erfrischung

Blick vom Gipfel, links Hochkalter und Ofentalhörnl, mittig Watzmann, rechts steinernes Meer

Nach einer etwas längeren Gipfelpause, sehen wir uns noch ganz kurz von oben den Abstieg/Aufstieg über den  Ostgrat zur Steintalscharte an. Sieht von hier oben gar nicht wild aus, soll aber doch recht ausgesetzt sein. Aber da wir ja noch auf die Wimbachschneid wollen, sparen wir uns den Abstieg für ein anderes mal und steigen nun über die Südflanke runter ins Sittersbachtal. Die Flanke ist recht einfach und über die weichen Graspolster lässt sich sich sogar fast bis nach unten laufen. Nur im unteren Bereich gehts nochmal durch etwas felsdurchsetzteres Gelände und dann stehen wir auch schon unten beim Sittersbach.
die Schneid rüber zum Ofentalhörnl

Schneid zum Ofentalhörnl

Abstieg über die leichte Südwestflanke

Blick zurück auf die Steintalschneid

Sittersbachtal

am Sittersbach, hinten der Hinterbergkopf

Auf der anderen Seite gehts es nun wieder recht steil nach oben, hinauf ins Hinterbergkar immer in Richtung Hochfeldscharte, die Scharte zwischen Wimbachschneid und Hocheisspitze. Im hinteren Bereich wo das große Schneefeld drinnliegt, steigen wir über die extrem brüchige Flanke rauf auf die Wimbachschneid. Allerdings ist das Gelände relativ einfach, nur halt etwas mühsam. Die lezten Meter zur Wimbachschneidspitze gibts dann noch ein paar schöne Klettermeter am Grat. Von der Wimbachschneidspitze haben wir nochmals tolle Ausblicke rüber zum Alpelhorn, zum Seehorn und zu den wilden Palfelhörnern. Eine wirklich wilde, total verwitterte Landschaft ist das hier. Alles feinster Berchtesgadener Kalkbruch 👌
die Wimbachschneid, rechts die Hochfeldscharte

über die brüchige Flanke gehts auf die Schneid

mühsam zum Hochkraxeln

auf der Schneid selbst ist der Fels wieder ein bisschen fester

Kraxeln auf der Wimbachschneid, hinten Steintalhörnl, Hochkalter, Ofentalhörnl

auf der Wimbachschneidspitze 2368m; im Hintergrund Watzmann, Teufelshörner und Funtenseetauern

Ausblick auf den Hundstod, Palfelhörner, Seehorn

Blick rüber zur Hocheisspitze

Kurz darauf steigen wir nun in die Hochfeldscharte ab und übers Schneefeld sind wir auch gleich wieder unten im Hinterbergkar. Vorbei an einigen Gämsenrudeln geht es entlang den Abstürzen von Hocheisspitze und des wilden Hinterberghorns wieder runter ins untere Sittersbachtal und von hier aus wieder auf dem Aufstiegsweg zurück ins Tal. Der Rückweg zieht sich jetzt zwar (wie immer) ein bisschen, ist aber im Grunde sehr schön zum Absteigen.

Blick aus der Hochfeldscharte zur Kallbrunnalm mit dem Hochgranz und hinten zu den Leogangern

und zum Alpelhorn und Seehorn

Abstieg durchs Hinterbergkar
hier türmt sich noch ordentlich der Schnee

Gämsenrudeln in den Nordostabstürzen des Hinterberghorns

Blick auf das wilde Eislhörnl

und nochmal rüber zum Steintalhörnl

Nach etwa 18 Kilometern, 2100 Höhenmetern und knapp 9 Stunden sind wir wieder zurück am Parkplatz. Wieder eine schöne Tour auf der Toduliste abgeschlossen, aber wieder 10 neue Touren in die Liste aufgenommen...
Insgesamt eine sehr lohnenswerte Tour, in wirklich sehr schöner Landschaft und vor allem weit ab von den Bergsteigermassen von Hochkalter und Watzmann. Die Schwierigkeiten haben sich oben auf der Schneid dann doch in Grenzen gehalten, aber ein bisschen luftig ist es dann schon gewesen. Aber sicherlich noch um einiges harmloser als die große Schwester, die Ofentalschneid. Mal schaun wann wir der einen Besuch abstatten werden...

BERG HEIL

und hier noch unser ungefährer Auf- und Abstiegsweg

4 Kommentare:

  1. Das sind ja wieder unglaublich tolle und eindrucksvolle Fotos. Wie immer - mit der Ausgesetztheit würde ich nicht zurecht kommen.
    Herzliche Grüße!

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    1. Danke dir!
      Naja, die Ausgesetztheit ist halt "Geschmacksache" und vor allem auch Gewöhnungssache. Für mich wars gerade recht, so dass es nicht zum fürchten ist aber schon etwas spannend, richtiges Spaßgelände also :-)

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  2. Landschaftlich ein Superlativ diese Tour. Kaum zu beschreiben!!
    Einfach a absolut geniale Bergtour!!

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