Montag, 16. Oktober 2017

Traunstein (1691m) über Südgrat (II bis III)


Gestern wollte das absolut perfekte Oktoberbergwetter nochmal sinnvoll genutzt werden.
Also ging es gemeinsam mit dem Herbert  wieder mal auf den Traunstein. Als Aufstiegsweg haben wir uns für den Südgrat entschieden. Somit sollten wir, obwohl es Sonntag war, trotzdem relativ alleine unterwegs sein, zumindest im Aufstieg.

Der Südgrat beginnt am linken Rand es großen Schotterfeldes direkt gegenüber der Mairalm.
Laut Traunsteinführer liegen die Schwierigkeiten bei II, wenn man direkt am Grat bleibt, findet man aber sicher auch ein paar IIIer Stellen.
Ist man mal am Grat, ist die Wegführung meist logisch, weiter oben in den Latschen, wird es dann aber etwas unübersichtlich und es ist nicht ganz so  leicht den richtigen Weg zu finden.

Los gehts um dreiviertel sieben vom natürlich schon übervollen Parkplatz, wie man es halt am Traunstein gewöhnt ist.
Vorbei am Naturfreundesteig, den wohl die meisten als Aufstiegsweg wählen.
Im Naturfreundesteig sind schon etliche Leute unterwegs
Nach einer Stunde und etwa 350hm gemütlichen Gehens auf der Forststraße, erreichen wir die Mairalm. Hier zweigen wir nach links ab in einen kleinen Weg und überqueren den Lainaubach.
Der Südgrat zieht nun auf der linken Seite des großen Schotterfeldes nach oben. Im unteren Teil führt der Rücken erst noch etwas durch den Wald bis man an die ersten Felsen kommt.
zu Beginn noch durch etwas nasses Gras, den Waldrücken hoch

Rückblick zur Mairalm


Der unterste Felsaufschwung ist laut Traunsteinführer noch eine IV, deshalb umgehen wir diesen auf der linken Seite, auch wenn uns der eigentlich gar nicht so schwer angeschaut hat...
den ersten Felsaufschwung...

...umgehen wir noch
Nach dem nächsten kurzen Felsaufschwung geht es wieder etwas durchs Gemüse und über eine Wiese wird nun der eigentiche Grat erreicht.
hier ist schon alles wunderbar trocken

Südgrat vorraus

fast am eigentlichen Grat

perfektes Herbstwetter

Tiefblick zur Mairalm
Gleich zu Beginn, folgt nun eine der schwierigeren Stellen des Anstiegs. Ein kurzer Aufschwung, etwa II+ bei dem es aber links und rechts ordentlich runter geht.
Ok, vielleicht müssen wir uns auch erst ein bisschen warmklettern und ans Gelände gewöhnen.

der erste schwere und etwas ausgesetzte Aufschwung

der Herbert hat sichtlich Spaß an der Sache
Immer wieder geht es nun entweder direkt am Grat, oder leicht seitlich davon nach oben. Der Weg ist meist logisch, Steinmandl gibt es nicht so  viele.
am Grat

Rückblick über den ersten Aufschwung

Wegsuche...

...hier gehts nicht weiter
Beim Steigbuch -  erst 30ste dokumentierte Begehung in diesem Jahr



Traunsee und hinten links der Dachstein

schönes "Gratwandern"



Ein, zwei mal weichen wir  auch nach rechts aus, müssen dann aber durch steile Grasschrofen wieder auf den Grat hochklettern. Da der Fels auch oft ziemlich brüchig ist, ist immer ein sehr vorsichtiges Klettern notwendig. Trotzdem ist es einfach herrlich hier am Grat. Absolut perfektes Oktoberwetter und kein Mensch weit und breit zu sehen. Einfach nur  Traumhaft schön, was uns immer wieder zum Anhalten und Gegend anschauen aufhält.
in die Flanke ausgewichen...

...und wieder steil...

...auf den Grat



die Traunseeblicke werden immer schöner



Steinmandl gibt es nur wenig, dafür sind diese umso besser versteckt :-)
An den letzten schwierigeren Kletterstellen, bevor der Grat dann flacher wird, kommt uns dann doch noch jemand entgegen. Wir mühen uns gerade im Aufstieg ab, da hüpft der Bergkammerad die Kletterstellen einfach so runter als wärs nur ein gemütlicher Spaziergang. Wenig später sehen wir in dann in einer Schotterriese nach unten abfahren. Ist so wohl ein ziemlich schneller Abstieg vom Gipfel!
Kurz vor den Latschenfeldern, kommt nochmals ein Grataufschwung. Hier ist uns die beste Wegführung nicht ganz klar, Herbert versucht es nach links durch eine Rinne, die  dann immer steiler in einer heiklen Grasflanke nach oben führt, ich klettere direkt nach oben, ebenfalls durch steiles Gras- und Felsgelände, welches aber genauso wenig einladend ist. Für mich eine der Schlüsselstellen der Tour.
Oben am Grat sind dann auch wieder ein paar Steinmandl und es geht wieder deutlich leichter weiter heran an die  Latschen. Vielleicht hätten wir die Stelle aber auch rechts umgehen können und um erst dann wieder auf den Grat hochzusteigen...vielleicht.
nochmals steil hinauf

tolle IIer Kletterei

Herbert versucht es links in der steilen Grasrinne

ich am schon wieder leichteren Grat, der Herbert noch links in der Rinne
Nun muss man immer gut auf die Steigspuren, ein paar Steinmandl und ausgeschnittene Latschengassen achten, dann lässt sich der Weg noch oben ohne viel Latschenkampf bis zum Gipfel meistern. Im Grunde geht es aber immer schräg rechts nach oben. Unter einer Felswand queren wir ebenfalls nochmals nach rechts und kommen dann auf deutlichen Spuren aufs Plateau und sind in wenigen Minuten beim großen Gipfelkreuz.
Latschengasse

Querung

fast am Gipfel



Güpfi
Das ständige Landschaftbestaunen, Wegsuchen und ein paar kurze Pausen haben dann doch ordentlich Zeit gekostet und so wurde es mit 5! Stunden Gesamtaufstiegszeit ab dem Parkplatz zu meiner bisher längsten, aber auch schönsten Traunsteinbegehung.
Oben am Gipfel ist dann zwar einiges los, aber es ist gar nicht sooo schlimm wie erwartet. Aber das verteilt sich auch recht  gut auf Gipfel, Gmundnerhütte und Naturfreundehaus.
Nach einer kurzen Pause und nachdem wir noch ein paar Ostgratgehern vom Gipfel aus zusehen, begeben wir uns wieder an den Abstieg.
Ostgrat und Katzenstein

schon unterhalb der übervollen Gmundnerhütte

Traunsee und Naturfreundehaus

Wir entschließen uns für den schnellen Abstieg über den Mairalmsteig und sind nach eineinviertel Stunden auch zu dieser abgestiegen. Hier gibst noch ein Bier, auf unsere Jause wurde auf der überfüllten Alm im Stress leider vergessen und dann gehts wieder zurück zum Parkplatz.
Mairalmsteig

Südansicht mit Südgrat, Südostgrat und Ostgrat



Fazit: Ein wirklich wunderbar schöner Anstieg auf den "Stoa". Teils sehr schön luftig, leider auch ein wenig brüchig und oben nicht immer leicht zu finden. Trotzdem eine tolle Tour die es auf alle Fälle wert ist sie zu unternehmen, wenn man sich in solch einem Gelände wohl fühlt und sich dort sicher fortbewegen zu weiß.

BERG HEIL

PS: Der Ostgrat ruft...

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