Donnerstag, 17. September 2020

Einmal Reiteralm, bitte... 13 Gipfel Runde am 8.September 2020


 

Endlich wieder mal ein langer langer Berglauf. Einer bei dem man sich im Vorhinein schon wahnsinnig auf die Distanz und die Höhenmeter freut und bei dem man zum Schluss jeden zusätzlichen Meter und jeden einzelnen Höhenmeter verflucht...haha

Also einmal Reiteralm bitte.

Mein Vorhaben ist es ja irgend, irgend wann einmal, auf jedem 2000er in den Berchtesgadener Alpen gestanden zu haben. Wieso? Keine Ahnung, das hat sich halt mal so in meinen Kopf eingenistet. Mittlerweile bin ich bei etwa 280 aufgelisteten Gipfel die es dort gibt, mit Namen und Höhenangabe und die über 2000m hoch sind. Natürlich kann man bei vielen davon diskutieren, was denn nun ein Gipfel ist und was nicht. Nach meiner Zählweise sind es aber nun mal diese 280. Ich lasse mich dazu auch gerne belehren und die Liste vervollständigen. "Meine" Liste werde ich hier demnächst noch mal veröffentlichen.

So, und da ich zwar schon ein paar mal auf der Reiteralm war, mir aber hier immer noch ein paar Gipfel fehlen, bzw. ich mir nicht mehr sicher bin, ob ich auch wirklich oben war oder nur am Weg daran vorbei gegangen bin, war jetzt mal eine Ergänzung fällig. Somit hab ich jetzt zumindest alle erwanderbaren Gipfel auf der Reiteralm gemacht. Dass da mit dem Knittelhorn, den Grundübelhörnern und dem kl. Mühlsturzhorn natürlich noch ein paar andere Kaliber auf mich warten, dessen bin ich mir schon bewusst. Aber alles zu seiner Zeit...

Jetzt aber zur aktuellen Tour:

Gestartet bin ich diesmal zum ersten mal an der Schwarzbachwacht um auch mal an den beiden Traunsteiner Hütten vorbei zu kommen und um mir für den Schluss noch eine Bonus aufzuheben, falls ich mit der ohnehin langen Tour noch nicht genug habe.

Es geht also über den Wachterlsteig rauf zur neuen Traunsteinerhütte. Erst einen Kilometer leicht abfallend, dann bald aber schon recht steil durch den Wald. Die Strecke ist schön, aber auch etwas technisch und feucht und daher sehr, sehr rutschig, was das Tempo etwas herausnimmt. Das macht aber nichts, denn zum Anfangen passt das recht gut. Zwischendrinn gibt es aber auch immer wieder flache Abschnitte die man recht gut laufen kann und so bin ich nach 1,5 Stunden am Plateau der Reiteralm an der neuen Traunsteiner Hütte angekommen.

Schöner aber rutschiger Anstieg von der Schwarzbachwacht zur Traunsteinerhütte

Zwichendrinn immer wieder sehr gut laufbare Abschnitte

Flowige Trails kurz vor der Traunsteinerhütte

Am Plateau erster Blick auf die höheren Gipfel (Häuselhörner)

Neue Traunsteinerhütte mit dem Gr. Weitschartenkopf

 

Von hier habe ich nun erste Blicke auf den Weitschartenkopf, den Hüttengipfel der Traunsteinerhütte, die Häuselhörner und zum östlichen Gipfelkamm der Reiteralm. Zu diesem Kamm geht es nun weiter. Der erste Gipfel der heute auf mich wartet ist der Edelweißlahnerkopf.

Dazu geht es kurz vor der Traunsteinerhütte links weg und der Weg schlängelt sich erst wenige Höhenmeter gewinnend nach Osten. Erst zum Schluss, als man schon kurz unterhalb des Gipfel ist, wird es etwas steiler und man gelangt auf den Kamm. Hier wende ich mich nach links und bin in wenigen Minuten am ersten Gipfel des Tages.

Hier heroben bietet sich mir nun ein wirklich atemberaubendes Panorma, welches mich auch die nächsten Stunden begleiten wird. Die Fernsicht ist wirklich gut und im Tal hängt noch der Nebel fest. Einfach genial anzuschauen.

Reiteralmplateau mit dem Östlichen Gipfelkamm und Häuselhörner

am Weg zum Edelweislahnerkopf

kurz vor Erreichen des Ostkamms

Blick zum Edelweislahner

und zurück zur Traunsteinerhütte und Weitschartenkopf, links davon die Drei Brüder

Edelweislahnerkopf 1953m Gipfel#1

Blick zum Watzmann und Hochkalter


Weiter geht's nun aufs Schottmalhorn, der erste 2000er des Tages. Kurz laufe ich zurück am Anstiegsweg und dann rüber auf den Gipfel, dieser ist schnell erreicht.

Ab dem Schottmalhorn geht es nun in einem ständigen auf und ab, von Gipfel zu Gipfel über den Ostkamm der Reiteralm. Hier wechseln sich nun wunderschöne Wiesenweg immer wieder Mal mit schroffigen Anstiegen ab. Und immer die tolle Aussicht auf die höheren Gipfel vor Augen, macht das hier richtig richtig Spaß zu laufen. Vom Schottmalhorn geht es auf das Hohe Gerstfeld, von hier auf den Prünzelkopf, dann weiter auf den Reiter Steinberg.

vorbei an einem richtig tiefen Schacht...

...gehts zum Schottmalhorn

Schottmalhorn 2045m Gipfel#2

Blick über den Ostkamm zu den Hauptgipfeln der Reiteralm

Rückblick zum Edelweislahner

Hohes Gerstfeld 2032m Gipfel#3

rechts im Bild der Prünzelkopf

Sonnenanbeter

am Prünzelkopf 2082m Gipfel#4

Laufen am Ostkamm, mit bester Aussicht

Aufstieg zum Reiter Steinberg

Reiter Steinberg 2051m Gipfel#5

 

Vom Reiter Steinberg führt der Weg nun unterhalb der beiden Plattelköpfe zum Rosskarjoch.

Damit ich diese zwei aber auch noch mitnehme geht es hier kurz links vom Weg ab.

am Oberen Plattlkopf 2098m Gipfel#6

Rückblick über den Ostkamm, rechts der Predigtstuhl, auch noch ein 2000er Gipfel

Unterer Plattelkopf 2110m Gipfel#7

 

Danach bin ich schnell unten am Rosskarjoch und jetzt geht's rüber zur Mayerbergscharte um von dort aufs Stadelhorn zu steigen.

An der Mayerbergscharte treffe ich heute nach 4,5 Stunden das erste Mal auf andere Wanderer und das bei diesem genialen Wetter... Es ist zwar unter der Woche, aber da sieht man mal wie wenig hier oben los ist.

Der Anstieg aufs Stadelhorn wird nun etwas steiler und alpiner. Der Steig sucht sich einen kleinen Durchschlupf durch die steile Flanke und man überwindet dabei einige Bänder, wobei jetzt auch ab und zu mal etwas geklettert werden darf. Aber immer nur ganz kurze Abschnitte, bevor es dann  über den einfachen Gipfelhang zum höchsten Punktes der Reiteralm geht.

Hier hat man dann wieder eine tolle Aussicht über die ganze Reiteralm, rüber zur Kaltergruppe, zum Göll und zum Hochkönig. Nach Süden in die Tauern und davor zu den Leoganger und Loferer Steinbergen.

unter den Ostabstürzen des Wagendrischlhorns geht´s rüber zum Stadelhorn


eine der kurzen Kletterstellen aufs Stadelhorn

fast am Stadelhorngipfel

Am Stadelhorn 2286m Gipfel#8

vorne Knittelhorn, Grundübelhörner, Mühlsturzhörner, dahinter die Hochkaltergruppe

Leoganger und Loferer Steinberge, hinten rechts der Wilde Kaiser

 

Nach einer kurzen Pause geht's weiter zum Wagendrischlhorn. Ich überlege erst ob ich den direkten Anstieg über den Klettersteig nehmen soll, da ich dort aber eh schon zwei Mal rauf und einmal runter bin, entscheide mich dann aber doch für eine Umrundung und den Anstieg von der Westseite.

Schnell bin ich wieder am Rosskarjoch und über einen felsigen etwas verblockten Steig, vorbei an ein paar großen Löchern geht es nun aufs Wagendrischlhorn. Hier wird es heute zum ersten mal richtig anstrengend und der Aufstieg fällt mir deutlich schwerer als zuvor aufs Stadelhorn. Aber der Anstieg ist nicht recht weit und bald steh ich auch am Wagendrischlhorn oben. Gipfel Nr. 9 an diesem Tag.

Wagendrischelhorn und dahinter Gr. Häuselhorn

wieder zurück fast bis zum Rosskarjoch

vorbei an großen Dolienen beim Aufstieg aufs Wagendrischelhorn

Aufstieg zum Wagendrischelhorn

am Wagendrischelhorn 2252m Gipfel#9

Blick auf den Ostkamm

Stadelhorn, in der Mitte erkennt man gut den Aufstiegsweg

Großes Häuselhorn mit dem nicht all zu schwierigen Ostgrat, wäre auch eine Option gewesen...

 

Ein paar Minuten später geht es am Aufstiegsweg auch schon wieder runter zur Rossgasse. Bergab sind die Beine jetzt natürlich wieder deutlich lockerer  und es lässt sich auch wieder ganz gut laufen. Dafür wird das Gelände jetzt sehr technisch. Über total zerklüftetes Karstgelände geht es zum Abzweig der mich auf die Häuselhörner führen soll. Durch ein schmales Kar geht es erst über anstrengenden losen Schutt, dann felsig eine Steilstufe überwindend rauf in die Einschartung zwischen kl. und gr. Häuselhorn. Ich halte mich nach links und steige zuerst aufs Große und nach kurzer Pause dann rüber aufs  Kleine, welches auch in wenigen Minuten weglos erreicht wird. Dieses wirkt zuerst viel weiter entfernt als es dann tatsächlich ist, was eventuell auch am "imposanten" Gipfelkreuz liegen könnte. Danach hüpfe ich noch schnell rüber zu einem namenlosen Nebengipfel, bevor es am Aufstiegsweg wieder nach unten geht.

Rückblick im Abstieg vom Wagendrischelhorn

es geht über sehr zerklüftetes Karstgelände, hinten Großer Bruder und Weitschartenkopf

Aufstieg zu den Häuselhörnern

leichte Kletterei im mittleren Teil

steiles Gelände kurz vor der Einsattelung der Häuselhörner

Gr. Häuselhorn links, Kl. Häuselhorn rechts

Gr.Häuselhorn, zweithöchster Gipfel der Reiteralm

am Gr. Häuselhorn 2284m Gipfel#10

Wagendrischelhorn und Stadelhorn vom Häuselhorn gesehen

Blick über die Reiteralm, ganz links kleines Häuselhorn

am Kl. Häuselhorn 2228m Gipfel#11

namenloser Nebengipfel der Häuselhörner, links davon die Drei Brüder und der Weitschartenkopf

 

An der Stelle wo der Steig wieder in die Rossgasse einmündet wird der Weg jetzt wieder deutlich einfacher und auch nicht mehr so steil. So lässt es sich jetzt wieder richtig flowig hinab zu den Almwiesen der Reiteralm laufen.

Auf der Alm an der alten Traunsteinerhütte angekommen muss ich mich nun entscheiden wie es weiter geht. Entweder gleich weiter zur Neuen Traunsteinerhütte und von dort wieder hinunter zum Parkplatz, oder ich könnte auch noch einen Abstecher zum Großen Bruder oder zum Weitschartenkopf machen. Ein Blick auf die Uhr sagt mir, dass es sich zeitlich noch ausgehen sollte, außerdem will ich doch heute wieder mal die 3000hm zusammenbringen, also gehts nochmal rauf. Ich zweige also bei der Wegkreuzung zum Gr. Bruder und zum Weitschartenkopf ab. Kurz darauf sollte sich der Weg dann eigentlich nochmal teilen, aber irgendwie finde ich diesen Abzweig rüber zum Weitschartenkopf nicht. Also was soll´s denk ich mir und laufe weiter zum Gr. Bruder. Und da es im Abstieg vom Gr. Bruder zur neuen Traunsteinerhütte auch nur noch ein Katzensprung auf den Weitschartenkopf ist, nehm ich diesen natürlich auch noch mit und stehe dann nach etwa 29km und 3300hm am 13. und letzten Gipfel des Tages.

auf der Reiteralm, ganz rechts die alte Traunsteinerhütte

im Anstieg zum Gr. Bruder

Gr. Bruder

am Gr. Bruder 1867m Gipfel#12

Blick zum Mittleren Bruder, dahinter Lofer mit Loferer Steinbergen

Weitschartenkopf vom Gr. Bruder aus gesehen

die letzten Meter zum Weitschartenkopf, links davon Hochstaufen, rechts Untersberg

 Gr. Weitschartenkopf 1979m Gipfel#13

Reiteralm mit Ostkamm und rechts den Hauptgipfeln

 

Jetzt also nur noch runter. Bis zur Traunsteinerhütte geht das noch recht gut und dann kommt eh nur noch der Teil, den ich schon vom Aufstieg kenne. Jetzt werden die Füße dann aber wirklich müde und ich komme nur noch recht langsam voran. Daran können auch die schönen Trails nicht mehr viel ändern. Jetzt ist einfach die Luft raus. Diese letzten 6-7km von der Traunsteinerhütte bis runter zur Schwarzbachwacht ziehen sich gefühlt ewig. Dazu kommen noch mal ein paar kurze Gegenanstiege. Die lockern das Ganze zwar noch mal etwas auf, aber es zieht sich wie ein Strudelteig... Im Wald ist der Steig dann auch wieder ziemlich rutschig und zum Schluss stolpere ich schon eher nach unten als zu laufen. Naja, irgendwann ist dann natürlich auch dieses letzte Stück geschafft und ziemlich k.o. aber sehr zufrieden komme ich wieder beim Auto an.

Trotzdem, oder auch gerade deshalb war es wieder mal eine ziemlich geniale Runde über die Reiteralm. Alles dabei, Wandern, Laufen, Klettern. Bestes Wetter und sehr, sehr ruhig dort oben. Insgesamt hatte die Runde dann 38,5 Kilometer mit 3470 Höhenmetern und auf denen sind mir gerade mal 10 Leute begegnet!

Einfach genial die Reiteralm!

BERG HEIL

Stravamove

Übersicht mit ungefährem Streckenverlauf


4 Kommentare:

  1. Hallo Andi,
    bei der Einleitung bekommt man ja schon Lust zu lesen und dann hast du so ein geniales Wetter erwischt für all die Fotos. Grandios! Stramme Leistung auch so ein langer Lauf mit mehr als 300 HM.
    280 Gipfel - da können wir hier ja noch eine Weile lesen.
    Liebe Grüße!

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    1. Hallo Roni!Dankeschön!
      Tja, das mit den ganzen Gipfeln wird tatsächlich noch ein bisschen dauern, bis das geschafft ist. Ich denke da so an die nächsten 20 bis 30 Jahre 😬😀
      Aber zwei sind schon wieder abgehakt > Bericht folgt😉
      Gruß Andi

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    2. Ich bin gespannt! Und die Null bei den Höhenmetern habe ich nicht absichtlich unterschlagen. Mehr als 3000!

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  2. Hallo Andi,
    super Sache! Ich mag es ja selbst auch gerne, eigene Listen abzulaufen, -schwimmen oder -radeln. Nur sind es bei mir eben mehr die Seen oder Gemeindeämter und du sammelst 2000er!
    Bei dieser Runde hattest du ja auch noch das passende Wetter - super!! :D

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