Samstag, 5. Juli 2014

Überschreitung vom kleinen Watzmann (2307m)

Am Donnerstag war wieder absolut schönes Wetter angesagt, also habe ich am Vorabend doch noch spontan ein Tour geplant.
Es sollte auf den kleinen Watzmann gehen und falls ich den Weg finde habe ich mir auch die Überschreitung mit dem Abstiegsweg über den Ostgrat vorgenommen.



Ausgangspunkt war der Großparkplatz an der Bootsanlegestelle am Königssee in Schönau.
Vom Ort gings erstmal, vorbei an der Rodelbahn, über einen breiten aber steilen Schotterweg in Richtung Grünstein. Hier tut sich auch schon einiges im Klettersteig, den ich rechts liegen lasse.
Kurz nach dem Einstieg des Klettersteiges zweigt der Wanderweg rechts vom Schottterweg ab Richtung Grünsteinhütte.

Die Bootsanlegestelle vom Königssee ist noch im dichten Nebel versteckt

Von der Grünsteinhütte, welche ich nicht besuche, geht es erst mal ein kurzes Stück eben und auch etwas bergab über einen schönen Waldweg weiter  Richtung Kührointalm.

Man kommt an dieser Auerhahnskulptur vorbei, welche hier im Nationalpark Berchtesgaden noch häufig vorkommen. Später habe ich sogar ein Auerhenne (heißt die so???) gesehen.

Das heutige Tourenziel links, gemeinsam mit König Watzmann rechst.

An der Kührointalm angekommen hat man einen guten Überblick über beinahe den ganzen Tourenverlauf der Überschreitung .

 Von der Kührointalm geht es unmarkiert aber über einen gut sichtbaren Weg bis ganz hoch zum Ende der Wiese wo der Weg in den Wald führt.



Dann geht es kurz durch eine Latschengasse bis das Gelände freier wird und man auf den Nordgrat gelangt.


Ein kurzes Stück weiter kommt dann auch schon die Schlüsselstelle  im Aufstieg.
Ein Gendarm versperrt den Weg!
Der Gendarm ist etwa Schwierigkeitsgrad II UIAA, nicht sehr schwer zu klettern, aber etwas ausgesetzt, aber dafür nur ganz kurz und schon ist man drüber.

Im Bild sieht man dass jemand eine Reepschnur eingehängt hat, aber leichter fand ich es doch am Fels hochzuklettern, aber im Abstieg sicher hilfreich.
Am Gendarm gibt es auch Sicherungsmöglichkeiten in Form von einigen geklebten Sicherungen, die sehr solide wirken!

Blick über die Kante des Nordgrats


Weiter gehts über Schroffen und durch Latschen. Nun wieder etwas einfacher.

Rückblick zum Gendarm. Von hier ziemlich unspektakulär in der Mitte des Bildes.

Ab hier ist der Weg nun mit gelben Punkten markiert. Es geht durch eine Rinne mit leichten Kletterstellen.

Wenn man etwas genauer schaut, sind die Markierungen eigentlich immer gut zu erkennen, auch wenn Gelb vielleicht nicht die optimale Farbe dafür ist..??
Die erste Rinne wird komplett bis nach oben durchgeklettert, dann geht es rechts wieder raus

Danach kommt eine zweite Rinne. Hier hab ich dann wirklich die Markierungen verloren. Irgendwann hätte es hier links rausgehen müssen, aber ich bin auch hier wieder bis oben durchgekletter, aber auch dies war kein Problem, nie schwieriger als "I".




Nach den Rinnen gehts weiter hoch über eine schöne Wiese die wunderbar zu einer Rast einlädt!
Ab hier hält man sich an Trittspuren und Steinmänner die einen bis zu den Platten weiter oben hochleiten. 

Hier sind die Markierungen dann eigentlich wieder ziemlich gut.
Es folgen einige kurze leichte Kraxelstellen.

Man kommt zur zweiten Schlüsselstelle.
Eine Art Kamin wird hochgeklettert. Nur zwei drei Meter, aber auch nicht einfacher als am Gendarm. Dafür nicht so ausgesetzt. Auch hier sind ein paar Haken im Fels, allerdings sind die geschlagen und ob man sich auf die verlassen kann weiß ich nicht.


Danach gehts weiter über Platten bis zum Gipfel rauf.
Hier befindet sich ziemlich viel loses Gestein und man sollte bei nachfolgenden Bergsteigern doch ziemlich gut aufpassen, keine Steine loszutreten!

Die letzten Aufstiegsmeter

und geschafft, nach knapp  3 1/2 Stunden Gehzeit vom Parkplatz
  Hier hat man dann wunderbare Ausblicke in alle Richtungen wie etwa zum Hohen Göll mit Hohem Brett, Jenner und Schneibstein....

ins Steinerne Meer mit der markanten Schönfeldspitze und im Hintergrund die hohen Tauern

natürlich zum Watzmann und den Watzmannkindern und dem Gr.Hundstod in der Bildmitte...

180° Panorama

Watzmann Ostwand mit den vielen Bändern. Wo noch ziemlich viel Schnee drinnen liegt.
Beim Abstieg kurz vor der Kührointalm konnte ich in der Wand eine Lawine beobachten, die man bis zur Kührointalm deutlich gehört hat!

nochmal die Kinder...

und der Blick nach Osten zum Königssee.
Nach kurzer  Rast gings über diese Seite über den Ostgrat wieder an den Abstieg.

Hier ist es sehr brüchig und steinschlaggefährlich, der Helm schadet sicher nicht!
Bei diesem Abstieg gibt es keine Markierungen, lediglich Steigspuren und Steinmänner.
Man steigt ab bis ins Schuttfeld mit dem Schneefeld und quert dann zur Grasrampe in der Bildmitte.

  Der Weg hinab ins Schuttfeld ist nicht leicht zu finden. Es geht durch eine steile Rinne über erdige Schroffen hinunter. Bei Nässe kann dieser Abstieg ziemlich heikel werden!

 Ab hier hat man dann wieder deutliche Steigspuren.
An der Rampe angekommen...

hat man einen herrlichen Tiefblick auf den See.

In der Rampe.

Nach einigen Querungen und immer wieder leichten Kraxeleinen,, geht es steil hinab einer Wand entlang. Auch hier kann es bei Nässe sehr unangenehm werden.

Immer wieder schöne Tiefblicke zum Königssee ...
  ...und zum Mooslahnerkopf, ein sehr beliebtes Wanderziel.
  Diesen lasse ich aber rechts liegen und es geht über den abgeschmierten Wanderweg wieder hinunter zu Kührointalm.

Rückblick auf den Ostgrat

Beim Abstieg von der Alm hat man nochmals einen guten Überblick über die begangene Runde. Links sieht man das Felsenfenster in dem sich die Grasrampe befindet.



Nach knapp über 7 Stunden und 1845hm geht eine herrliche Runde zu Ende.
Am Kleinen Watzmann kann man das ganze Watzmannambiente wunderbar genießen und ist doch im Vergleich zur großen Überschreitung weitgehend ziemlich einsam unterwegs.
Eine wunderbare Tour!

Berg Heil!
 Andi

6 Kommentare:

  1. Hallo Andreas, diese geniale Tour habe ich letztes Jahr auch zum ersten Mal gemacht und war genau so begeistert wie Du. Ich habe noch den Mooslahnerkopf mitgenommen und beim Abstieg vom Kl. Watzmann über den Ostgrat bin ich nicht den Normalweg runter sondern ganz rechts beim Grat. Ist zum Teil weglos aber dafür umso abwechslungsreicher und spannender. Heuer möchte ich vom Watzmannkar über die Südwand auf den Kl. Watzmann und dann über das "Watzmannlabl" runter zur Kührointalm. Diese Variante ist auch mit 2 bewertet und sollte gut zu schaffen sein. Hat mir zumindest mal ein Einheimischer verraten. lg Robert

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    1. Hallo Robert!
      Ja, war wirklich eine schöne Tour!
      Ursprünglich wäre ich auch über den Mooslahnerkopf drüer, aber irgendwann war ich dann schon unterhalb und dann wollt ich nicht mehr aufsteigen. Ist gar nicht soo einfach mit der Wegfindung da hinten drinn!
      Watzmannlabl sagt mir jetzt nichts. Ist das in etwa NNO-Abstieg?
      Gruß Andi

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    2. Ich bin auch nicht über den Grat direkt zum Mooslahnerkopf gekommen, sondern war auch schon ziemlich weit unten. Ich verfolgte den gut erkennbaren Weg. Vom Gipfel sah ich dann aber einige über den Grat rüberkommen. Also müssen wir da irgendwo eine Abzweigung übersehen haben. Zum Watzmannlabl kommst von der Watzmannscharte. (zwischen Kl. Watzmann und 1. Kind ) Also über den Südgrat wieder zur Scharte und dann von hinten runter. Ich würde sagen südostseitig. Ist quasi noch so ein Geheimtip bzw. wird nur selten begangen. Man findet auch im Internet nur wenig Infos darüber. Auf alle Fälle stößt man dann direkt auf den Rinnkendlsteig. Dieser Abstieg soll aber sehr lohnenswert sein. Gruß Robert

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  2. Abstieg über Watzmannlabl hört sich gut an! Hab ich vorher noch gar nicht gekannt. Toureninfos findet man nicht viele, das stimmt. Allerdings vom Rinnkendl zum Labl gibts einige Beschreibungen, aber eben nicht von der Scharte zum Labl.

    Andi

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  3. Hallo Andreas, ist der Gendarm deiner Erinnerung nach abseiltauglich eingerichtet für Sologänger im Fall eines Notrückzuges ?

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    1. Hallo Christian!
      Ja das sind ein paar Haken vorhanden. So weit ich mich erinnern kann gebohrt. An einer Stelle ist auch eine Schlinge, sieht man auch auf den Fotos, aber die war glaubich nicht mehr so recht vertrauenserweckend. Aber die Stelle ist ohnehin nur sehr kurz und zum Abklettern nicht recht schwierig, aber halt doch gut ausgesetzt.
      Gruß Andi

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