Freitag, 8. Juni 2018

Überschreitung Kleiner Watzmann (2307m) und Mooslahnerkopf am 05.06.2018

Eigentlich wäre ja eine Tour auf die Blaueisspitze und den Hochkalter am Programm gestanden. Da wir aber bei der Anfahrt feststellen mussten, dass in der Ostflanke der Blaueisspitze doch noch einiges an Schnee lag und auch das Wetter für eine so lange und exponierte Tour nicht allzu sicher war, haben wir uns kurzerhand umentschlossen und es ging also auf den Kleinen Watzmann.
Wir, dass sind der Herbert und ich. Mittlerweile sind wir ja schon einige Touren miteinander unterwegs gewesen und somit konnte ich mir gut vorstellen, dass das auch eine Tour nach seinem Geschmack sein würde.

Gemeinsam ging´s los am riesigen Parkplatz am Königssee.
Zuerst in Richtung Grünstein, dann auf einem schönen Wanderweg über den Kammrücken zur Kührointalm. Von hier hat man einen super Einblick über die gesamte Überschreitung.
Am Wanderweg Richtung Grünstein

Schöner Waldweg vom Grünstein nach Kühroint

von Kühroint hat man die ganze Runde der Überschreitung im Blick. Rechts an der Kante rauf und  ganz links über den Mooslahner wieder runter.
An der Kührointalm gehen wir an den Gebäuden vorbei und dann steuern wir direkt den Kleinen Watzmann an. Es geht über die Almwiese auf leichten Pfadspuren bis an deren oberstes Ende. Hier gehts dann auf deutlichem Weg im Wald weiter. Der Weg führt direkt am Rücken entlang. Zur Zeit sind einige Bäume zu über- bzw. unterklettern, aber der Weg lässt sich trotz des Windwurfes immer gut ausmachen. Der Kamm wird nun immer schmäler und schmäler und als wir aus dem Wald herauskommen geht es nur noch kurz durch die Latschen und wir stehen schon an der Schlüsselstelle der Tour.
am oberen Ende der Almwiese

Auch der Windwurf verdirbt uns den Spaß nicht

Der Kamm wird immer schmäler

Der Watzmann gerät immer mehr in Wolken

Direkt vorm Gendarm, links und rechts gehts nicht vorbei

Die Schlüsselstelle ist ein Gendarm im zweiten Grad. Sehr einfach zum Klettern, wirklich guter Fels und sehr viele Tritte und Griffe, aber dafür schon ordentlich ausgesetzt. Aber es sind nur wenige Meter und dann ist man da auch schon wieder drüber und der Grat wird auch gleich wieder breiter und freundlicher.


a bissl ausgesetzt aber nicht wirklich schwierig

dem Herbert daugts

nach dem Gendarm wirds auch gleich wieder breiter

Nun geht es in reinem Genussgelände weiter. Immer wieder sind ein paar kleine Stufen oder Rinnen zu überkletter, aber immer in harmlosem Gelände. Wirklich ein Genuss!
Mittlerweile hat die Bewölkung deutlich zugenommen und der Watzmanngrat ist bereits in den Wolken verschwunden. Wir sind jedoch um 400 Meter niedriger und haben noch eine gute Sicht, auch wenn es heute sehr dunstig ist. Aber es sieht nach wie vor nicht nach Gewitter aus und so müssen wir uns auch nicht sonderlich beeilen. Wären wir auf die Blaueisspitze gegangen, wären wir aber heute sicherlich auch im Nebel herumgeklettert, was unsere Tourenentscheidung nur nochmal bestätigt.
Nachdem wir die zweite etwas steilere Kletterstelle überwunden haben, geht es nur noch über die riesigen Platten unterm Gipfel, und dann stehen wir auch schon oben am 2307m hohen Kleinen Watzmann.
immer wieder ein paar ganz leichte Kletterstellen

Der Watzmanngrat ist nun völlig in den Wolken

bei dem kleinen Schneefleck nochmals eine kleine Kletterstelle

aber auch nicht schwierig

Die Platten zum Gipfel lassen sich gut auf Reibung gehen


Gleich geschafft

Kleiner Watzmann 2307m, Blick nach Norden zum Untersberg

Da Herbert der schaut a bissl grantig, den hab ich wohl etwas zu früh geweckt ;-)
Am Gipfel hat man nun eine tolle Sicht auf die Watzmannkinder, zumindest vom 2. bis zum 6. Immer wieder ziehen Wolkenschwaden von der Südseite über die Kinder und hinauf zum großen Watzmann. Eine sehr beeindruckende Stimmung ist das heute. Im Watzmannkar liegt noch einiges an Schnee und wir können auch eine große Bergsteigergruppe beobachten, welche das 3. Watzmannkind besteigt.Die anderen Kinder dürften um diese Jahreszeit noch etwas schwierig zu erklimmen sein. Außerdem sollte man doch auf mögliche Lawinenabgänge unbedingt achten, wie der Abriss rechts im Bild unter dem sechsten Kind gut zeigt.

Tiefblick zum Königssee, links der Mooslahnerkopf

die Watzmannkinder wirken heute nicht besonders einladen, links der Nebengipfel vom kl. Watzmann


Nun steigen wir über die Ostflanke ab um den Kleinen Watzmann zu überschreiten. Von unten haben wir schon das große Schneefeld in der Flanke sehen können, aber da war schwer einzuschätzen wie steil es ist. Wir haben deshalb sicherheitshalber den Pickel mit und damit kommen wir sicherlich irgendwie runter.
Hier in der Ostseite gibt es keine Markierungen mehr, aber es gibt viele Steinmandl und die Pfadspur ist meistens auch sehr deutlich, was mich für die frühe Jahreszeit schon etwas wundert. Somit haben wir auch keine Probleme den richtigen Abstiegsweg sofort zu finden und sind bald beim großen Altschneefeld angelangt. Dieses stellt sich dann auch als sehr einfach heraus. Der Pickel kann am Rucksack bleiben und wir können einfach im weichen Schnee hinabrutschen.
im Abstieg über die Ostflanke

Scharfer Ostgrat

direkt zum Schneefeld müssen wir absteigen

gut zum Runterrutschen und weit weniger steil als es von unten aussah

Nun queren wir hinüber zum sogenannten Fensterl. Aus welchem durch eine grasdurchsetzte Felsrampe wieder herausgeklettert wird. Die Rampe schaut von weitem recht spektakulär aus, stellt sich dann aber als völlig harmlos heraus.
Nach dem Fensterl geht es immer in Gratnähe in Richtung Mooslahnerkopf. Teils durch verblocktes Gelände, teils über rutschige schottrige Wegabschnitte. Nach einem Durchschlupf mit einem großen Steinblock darin, muss man etwas genauer schaun um den richtigen Weg nicht zu verlieren (wie es mir bei meiner ersten Tour ergangen ist). Dieser wendet sich nämlich wieder scharf nach rechts und geht teilweise wieder etwas ausgesetzt auf den Kamm zum Mooslahnerkopf. Dieser ist dann in wenigen Minuten erreicht und bietet nochmals tolle Aus- und Tiefblicke auf den Königssee.
Querung zum Fensterl

immer wieder geniale Tiefblicke zum See, hinten links versteckt sich der Obersee

Ziemlich trübe Sicht, rechts vorne der Hachelkopf, hinten mittig die Schönfeldspitze, links der Funtenseetauern, da liegt noch einiges an Schnee im steinernen Meer

da pfeifts ordentlich runter

Die Rampe aus dem Fensterl...

...ist viel leichter als sie von weitem wirkt.

Königssee mit St. Bartholomä

der Gratrücken vom Mooslahnerkopf

Durchschlupf

Rückblick in die Ostflanke

der Weg zum Mooslahner ist nochmal etwas ausgesetzt

am Mooslahnerkopf 1815m

toller Aussichtsgipfel

Rückblick kleiner Watzmann
Ab dem Mooslahnerkopf befindet man sich dann wieder am markierten Wanderweg und somit sind wir dann auch schnell wieder an der Kührointalm angelangt. Hier gibts noch eine gute Jause und ein Bier und dann gehts auf dem Aufstiegsweg auch wieder runter zum Königssee. Das letzte Stück gehen wir dann direkt neben der Rodelbahn und der Herbert übt auch gleich mal den Start, aber so ganz ohne Eis funktoniert das doch nicht so gut  und wir  müssen die letzten Meter auch noch zu Fuß gehen.
schon wieder in Kühroint

3,2,1 los...
Gute 8 Stunden Gehzeit haben wir für die knapp 20 Kilometer lange Runde mit fast 1800hm gebraucht. Die Runde ist  wirklich eine Traumtour und da es "nur" der kleine Watzmann ist, ist man hier meistens auch alleine unterwegs, während sich oben am "Großen" die Leute am Grat drängeln. Uns ist zwischen Kühroint und Mooslahner gar niemand untergekommen. Erst am Mosslahner war dann ein anderer (einheimischer) Bergsteiger unterwegs.
Absolut empfehlenswert!

BERG HEIL !




2 Kommentare:

  1. Servus Andi!

    Wieder mal ein toller Bericht mit richtig gute Fotos.
    An richtig fiesen Blick hab ich da am Gipfel ;-). So bald aufstehen....
    Dafür hast mit mir wieder mal nen Nebelfreien Gipfel gehabt!!!
    War wieder mal ne grandiose Tour die Besteigung der Frau Watzmann. Wie meine bessere Hälfte gesagt hat: Die hat ja schon so viele Kinder weil schon mehrere da drübergekraxelt sind.....
    Ich freue mich schon auf die nächste Tour, dann hoffentlich pünktlich und etwas fitter!

    Lg

    Herbert

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    1. Das mitn Aufstehn war ja nur Spaß.
      Freu mich auch schon auf die nächste Tour. Vielleicht passts ja dann mit der Blaueisspitze!

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