Mittwoch, 1. Juli 2020

Hochkalter und Versuch der Blaueisspitze über die Ostseite (+ Hochalm, Schärtenspitze, Schärtenwandkopf) am 24. Juni 2020


Die Tour auf die Blaueisspitze über deren Ostseite ist auch wieder so ein "Projekt", dass schon einige Zeit auf der Liste der Touren steht, die ich unbedingt in naher Zukunft machen möchte. Im Internet findet man dazu allerdings so gut wie gar nichts. Im meinem aktuellsten AV Führer (2011) ist die Tour auch nicht mehr beschrieben. Eine kurze Beschreibung aus einem alten Führer von 1966 hab ich jedoch und ein paar Infos hab ich dann doch auch noch anderweitig bekommen. Damit sollte die Route eigentlich leicht zu finden und machbar sein. Einzig die Schneeverhältnisse waren vor Tourenbeginn sehr unsicher und mit diesem Wissen, dass es auch ganz leicht ein Abbruch werden könnte, sind wir (Herbert war auch wieder mit dabei) dann auch nach Ramsau ins Berchtesgadenerland gestartet.
Ausgangspunkt ist der Parkplatz Holzlagerplatz, da wir hier im Prinzip von allen Seiten des Kalters wieder runterkommen können.
Es geht zuerst eine lange Forststraße bis zur Schärtenalm hoch. Immer schön steil, aber trotzdem flott zu gehen. Direkt vor der Schärtenalm zweigt dann links der Schärtenweg ab, der uns um den ganzen Berg auf die Ostseite zur Hochalm bringt. Ohne an viel Höhe zu gewinnen, teilweise sehr schmal führt uns der Weg durch einen schönen Wald zuerst zur Mitterkaser Diensthütte und dann wieder bergan zur Hochalmhütte.
Von hier aus suchen wir uns nun den besten Weg bis zum höchsten Punkt der Hochalm.

Hochkalter mit Wolkenhaube bei der Anfahrt
am Schärtensteig geht es auf die Ostseite
am Schärtensteig
Hochalmhütte
im unteren Hochalmbereich
Der Watzmann schaut von Osten rüber. Links die Hochalmscharte.
Schärtenspitze und Steinberg
der formschöne Stanglahnerkopf
im Anstieg zum höchsten Punkt der Hochalm
kurz unterm höchsten Punkt der Hochalm, die Blaueisspitze und der Kalter in Wolken

Von der Hochalm kann man nun zum Ostrücken welcher in die Blaueisscharte bzw. direkt zur Blaueisspitze hinaufführt rüberqueren. Als nun der Blick von der Hochalm in die Querung frei wird, müssen wir leider feststellen, dass sich unsere Befürchtungen bewarheiten und hier noch zwei sehr unangenehm große Schneefelder in der Flanke liegen. Unter den Schneefeldern sieht es sehr brüchig und schottrig aus. Nicht gerade gemütlich hier direkt über dem Abbruch darunter zu queren. Auch würden wir dadurch auf der anderen Seite vermutlich ziemlich weit unten ankommen und dann ebenfalls sehr unangenehm auf den Grat hochklettern müssen. Zumindest wirkt es von hier aus so. Und da wir in die Ostseite und den weiteren Weg nicht direkt hineinsehen können, müssten wir das Ganze unter Umständen auch wieder zurückqueren. Also beschließen wir, die Tour hier ein anderes mal bei schneefreien Verhältnissen fortzuführen. Stattdessen gehen wir wieder ein Stück zurück und steigen über die Eisbodenscharte zur Schärtenspitze auf.
Querung zum Ostanstieg unter den oberen Schneefeldern, sieht sehr ungemütlich aus

wir gehen zurück Richtung Eisbodenscharte, über die rote Rinne in der Bildmitte
durch die Rinne zur Eisbodenscharte
Rückblick Hochalm und unterer Teil vom Ostanstieg
unterwegs zur Schärtenspitze
unterwegs zur Schärtenspitze
unterwegs zur Schärtenspitze
Schärtenspitze 2153m
Blick zum Hochkalter Nordgrat, Normalweg auf den Kalter
Hintersee und Blaueishütte

Von der Schärtenspitze gehts hinunter ins Blaueiskar und direkt auf der anderen Seite auf dem Hochkalternormalanstieg rauf zum "Schönen Fleck".
Zum schönen Fleck gelangt man zuerst steil über ein anstrengendes Geröllfeld und dann in leichter, schöner Kletterei über eine, das Geröllfeld begrenzende, Wand hinauf.
Am schönen Fleck geht der Weg auf den Hochkalter nun nach süden (links) weiter. Ich mache aber zuvor noch schnell einen kurzen Abstecher auf die andere Seite zum Schärtenwandkopf. Auf diesen gelange ich in leichter aber etwas ausgesetzter Kletterei. In ein paar Minuten bin ich oben und habe von hier einen schönen Ausblick über den Nordgrat hinunter zum Hintersee und auf der anderen Seite auf den weiteren Weg zum Hochkalter.
erst anstrengend über Geröll, dann leichte Kletterei hinauf zum schönen Fleck
Anstieg zum schönen Fleck
im Anstieg auf die Schärtenwand
Blick vom Schärtenwandkopf (2065m) auf den schönen Fleck
Weiterweg mit schönem Fleck und Rotpalfen

Der Abstieg wieder zum schönen Fleck ist auch schnell geschafft und wir gehen weiter in Richtung Rotpalfen. Es wird nun blockiger und immer wieder sind ein paar ganz leichte Kraxelstellen zu überwinden. Bevor der Grat wieder deutlicher wird, gilt es ein kleines Wandl hinaufzuklettern. Dieses mal aber noch mit einem dicken Schneefeld davor, wodurch es gleich 2-3 Meter niedirger ist als bei meiner letzten Hochkaltertour.
Der Rotpalfen ist vom Grat aus übersteigend eigentlich nur eine kleine Erhebung. Vom Blaueiskar allerdings ein wuchtiger Klotz mit einigen Kletterrouten. Um den kleinen Gipfel zu überschreiten muss man vom markierten Weg, der außen herumführt, abweichen und ein paar Steinmandeln folgen. So gelangt man schnell zum kleinen Gipfelkreuz. Auf der anderen Seite wieder ein paar Meter abgestiegen geht es nun in Richtung Kleinkalter. Auch nicht viel mehr als eine Erhebung am Grat.
Die Sicht wird weiter oben leider immer schlechter und nur ab und zu sehen wir zum Kaltergipfel rauf. Der Blaueisgletscher und die Blaueispitze unser eigentliches Ziel lassen sich leider fast gar nicht mehr blicken. Trotzdem ist es eine schöne Gratwanderung und nach ein paar weiteren kurzen Kletterstellen sind wir dann auch oben am Hochkaltergipfel.
Vom Gipfel aus inspiziere ich noch den Nordgrat von der Blaueisscharte herauf. Die große Rinne, neben welcher man linkerhand heraufklettern würde, ist noch bis ganz oben in die Scharte zwischen Kaltergipfel und dem kleinen Vorgipfel gefüllt. Ansonsten sieht das Gelände im obersten Bereich gut machbar aus. Das sollte beim nächsten Versuch über Blauseisspitze und Blaueisscharte kein Problem darstellen.
Blaueisspitze und Rotpalfen
Schärtenwandkopf im Rückblick
am Beginn des Hochkaltergrates
kleines Felswandl zum Überklettern
im Felswandl
die letzten Meter zum Rotpalfen
Rotpalfen 2367m
am Hochkaltergrat
Kleinkalter (2513m), Blick zum Hochkalter
immer wieder ein paar kurze einfache Klettermeter
Blick zum Ofentalhörndl, Steintalhörndl und Hocheisspitze
kurz vorm Gipfel
Hochkaltergipfel
am Hochkalter 2607m

Nach einer kurzen Gipfelrast steigen wir nun ins Ofental ab. Ziemlich brüchig geht es hier in ganz leichter Kletterei erst nach Süden und im Ofental dann wieder nach Norden runter zum Hintersee.
im Ofental können wir im oberen Bereich noch die Schneefelder gut nutzen und einge schnelle Höhenmeter abfahren, dann folgt ein langer Hatscher, erst durch viel Geröll und dann noch lange durch den Wald bis hinunter zum Klausbach, in welchem wir unseren geschundenen Füßen eine mehr oder weniger angenehme eiskalte Erfrischung gönnen.
Danach gehts nur noch flach entlang des Baches bis zum Wanderparkplatz zurück.
Brüchiger Abstieg ins Ofental
Ofentalhörndl
Schönwandeck im Nebel mit Grat zum Ofentalhörndl
im Ofental
im Ofental, Blick zur Reiteralm
wieder im Tal, Klausbach
💖 Berchtesgadener Alpen 💖


Nach 25 Kilometer, 2500 Höhenmeter und 10,5 Stunden Gehzeit (inklusive vieler Fotostops und viel Herumgeschaue, nur die längeren Pausen herausgestopt) ist die Tour geschafft. Leider nicht wie geplant und leider auch ohne Blauseisspitzengipfel, trotzdem eine tolle Tour in richtig toller Umgebung.
Einen nächster Versuch werden wir wohl Ende Juli, oder August starten, wenn dann der Schnee sicher kein Problem mehr darstellen dürfte.

BERG HEIL

2 Kommentare:

  1. Hallo Andi,
    ich bin schon wieder beeindruckt! Für mich unvorstellbar, so eine Tour zu machen. :D
    Aber dank der Bilder auf deinem Blog sehe ich Gipfel und Gegenden, die ich sonst nie zu Gesicht bekommen würde. Danke! :)

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    1. Ach so wild war das jetzt nicht. Das allermeisten waren markierte Wanderwege. Klar ein bisschen Kraxelei ist dabei, wenn man aber öfters in den Bergen unterwegs ist, gibt es genug Touren in dem Gebiet, die auch von "normalen" Wanderern zu bewältigen sind. Auf alle Fälle ist die Gegend ein Traum und immer wieder eine Tour wert!
      LG Andi

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